Der Bayer-Konzern verzeichnete einen wichtigen rechtlichen Erfolg in den USA im Zusammenhang mit den Belastungen aus der Übernahme von Monsanto. Ein Berufungsgericht hob ein früheres Urteil über Schadenersatz wegen PCB-Verunreinigungen auf, was positive Auswirkungen auf die Aktie des Konzerns hatte.
Düsseldorf. Der Pharma- und Agrarkonzern Bayer konnte in den USA einen juristischen Erfolg im Zusammenhang mit den Altlasten der milliardenschweren Monsanto-Übernahme verbuchen. Ein Berufungsgericht im Bundesstaat Washington hob am Mittwoch ein Urteil aus dem Jahr 2021 über 185 Millionen Dollar Schadenersatz wegen chemischer Verunreinigungen mit polychlorierten Biphenylen (PCB) in einer Schule nordöstlich von Seattle auf.
PCB ist neben den Klagen aufgrund möglicher Gesundheitsschäden durch den Unkrautvernichter Glyphosat das zweite große Rechtsrisiko für Bayer in den USA.
Die Chemikalie ist in den USA seit 1979 verboten, wurde zuvor aber zur Isolierung von Elektrogeräten verwendet und war in Dichtungsmassen und Farben enthalten. Monsanto hatte PCB bis 1977 produziert.
Doch mit dem nun vorliegenden Urteil sind die Chancen von Bayer gestiegen, in dem Rechtsfall glimpflich davonzukommen. Die Aktie des Konzerns reagierte positiv und schob sich am Donnerstagvormittag an die Spitze des Dax. Der Kurs schnellte um rund fünf Prozent auf 28,60 Euro hoch.
Die Entscheidung betrifft die Klagen von Privatpersonen, die PCB-Verunreinigungen ausgesetzt waren, insbesondere im Umfeld einer Schule in der Nähe von Seattle. Drei Lehrer hatten dort vor drei Jahren die Geschworenen davon überzeugt, dass PCB in den Leuchtanlagen der Schule für ihre Hirnschäden verantwortlich sei. Ihnen wurde ein Schadenersatz von 185 Millionen Dollar zugesprochen.
Dieses Urteil wurde jetzt auf der nächsthöheren Ebene kassiert. Das Berufungsgericht sah grundlegende Verfahrensfehler und entschied, dass das Verfahren neu aufgerollt werden muss. Dies hat weitreichende Auswirkungen auf andere ähnliche Klagen von Privatpersonen und könnte Bayer helfen, einen erheblichen Teil der PCB-Rechtslast abzubauen.
Gegen den Konzern sind gut 200 ähnliche Klagen aus dem Umfeld der Schule anhängig. Einige davon wurden bereits vor Gericht verhandelt, wobei Bayer bereits zu Schadenersatzzahlungen und Strafen verurteilt wurde. Jedoch ist die Angelegenheit für Bayer noch nicht abgeschlossen, da das Berufungsgericht den Fall an die Vorinstanz zurückverwiesen hat. Es ist zu erwarten, dass die Anwälte der Kläger den Fall weiterverfolgen werden.
Nicht betroffen von dieser Entscheidung sind die Klagen von US-Kommunen gegen Monsanto und andere Chemiekonzerne wegen Umweltschäden durch PCB. Hierbei geht es vor allem um die Verunreinigung von Gewässern. Bayer hat bereits in der Vergangenheit Vereinbarungen mit einigen kommunalen Behörden getroffen, jedoch stehen noch Klagen aus.