Die Aktion „Stoptober“ hat seit ihrer Einführung im Jahr 2012 einen wichtigen Beitrag zur internationalen Bewegung für den Nikotinverzicht geleistet. Die Motivation hinter dieser Initiative ist klar: Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass jährlich 8 Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens sterben, darunter 1,3 Millionen Nichtraucher, die als Passivraucher den schädlichen Substanzen ausgesetzt sind. Eine Studie von Action for Smoking and Health (ASH) zeigt, dass das Rauchen die englische Wirtschaft jedes Jahr 17 Milliarden Pfund kostet, wovon 2,4 Milliarden Pfund auf den ohnehin überlasteten NHS entfallen. Trotz dieser alarmierenden Statistiken gibt es eine umstrittene Ansicht, unterstützt hauptsächlich von der Tabakindustrie selbst, dass Tabakunternehmen eine starke ESG-Bonität entwickeln könnten. Doch ist dies ein Grund, ihnen einen Platz in nachhaltigen Fonds zuzugestehen? Unsere Analyse sagt Nein.
Gewagte Behauptungen der Tabakindustrie
Die Tabakindustrie war schon immer geschickt im Marketing, von den Werbungen der 1950er Jahre, die die „gesundheitlichen Vorteile“ des Rauchens betonten, bis zu modernen Aussagen von Unternehmensführern. Der CEO von Philip Morris behauptete kürzlich, sein Unternehmen sei auf dem Weg, ein ESG-Wert zu werden. Dies basiert theoretisch darauf, dass das Unternehmen einen Teil seines Umsatzes auf E-Zigaretten verlagert hat. Doch sind diese neuen Produkte wirklich die Zukunft des „nachhaltigen“ Rauchens? Die Branche selbst scheint darüber uneins zu sein.
In den letzten Jahren haben Studien, darunter vom King’s College London, die gesundheitlichen Auswirkungen von E-Zigaretten untersucht. Obwohl das Dampfen als sicherer als Rauchen gilt, sind Bedenken hinsichtlich der Suchtverlagerung und des Konsums durch Jugendliche aufgetaucht. Der Vorstandsvorsitzende von British American Tobacco forderte sogar eine höhere Regulierung für das Dampfen. Dies mag überraschend klingen, aber aus wirtschaftlicher Sicht könnte es der Branche angesichts des wachsenden Widerstands mehr Sicherheit geben.
Neue Gegenreaktion und Umweltbedenken
Einige Länder haben bereits den Verkauf von aromatisierten E-Zigaretten wegen der gezielten Vermarktung an Kinder verboten. Juul, ein führender Anbieter von E-Zigaretten, stimmte einem Vergleich über 462 Millionen Dollar zu, weil das Unternehmen seine Produkte aggressiv an Kinder vermarktet hatte. Zudem haben Länder wie Argentinien, Thailand und Indien E-Zigaretten aus gesundheitlichen und suchtfördernden Gründen vollständig verboten. Abgesehen von gesundheitlichen Bedenken gibt es auch Umweltauswirkungen des Dampfens, insbesondere bei Einweggeräten.
In Anbetracht dieser Entwicklungen und Bedenken halten wir fest, dass die Tabakindustrie einen langen Weg vor sich hat, bevor sie als positiv für die globale Gesellschaft angesehen werden kann. Einige Branchen können sich möglicherweise nicht in dem Maße verändern, das von nachhaltigen Fonds gefordert wird, die Ergebnisse für Gesundheit und Umwelt priorisieren. Letztendlich bleibt die Tabakindustrie in einem Spannungsfeld zwischen Wandel und Tradition, während die Welt nach nachhaltigen Lösungen sucht.