Die Dispo-Zinsen, auch bekannt als Überziehungszinsen oder Überziehungskreditzinsen, sind die Zinsen, die Banken berechnen, wenn ein Kunde sein Girokonto überzieht oder den vereinbarten Kreditrahmen überschreitet. Es ist richtig, dass die Dispo-Zinsen bei vielen Banken in Deutschland vergleichsweise hoch sind, während die Haben-Zinsen im Durschnitt nur bei 2 Prozent p.a. liegen.
Die Höhe der Dispo-Zinsen variiert von Bank zu Bank und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem aktuellen Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) und der individuellen Kreditwürdigkeit des Kunden. Da die EZB-Leitzinsen in den letzten Jahren historisch niedrig waren, könnte man erwarten, dass sich dies auf die Höhe der Dispo-Zinsen auswirken würde. Allerdings haben viele Banken ihre Dispo-Zinsen nicht entsprechend angepasst, sondern nutzen die Not der Kunden, um Überziehungen geldwert für sich zu nutzen…
Überziehungszinsen sind aktuell völlig überhöht
Es ist wichtig zu beachten, dass der Dispositionskredit als kurzfristige Lösung gedacht ist und nicht als langfristige Finanzierungsmethode genutzt werden sollte. Die Zinsen für einen Dispokredit sind in der Regel höher als bei anderen Kreditarten wie Ratenkrediten oder Hypothekendarlehen. Daher ist es ratsam, den Dispositionskredit nur für kurzfristige finanzielle Engpässe zu nutzen und ihn schnellstmöglich zurückzuzahlen.
Um überhöhte Dispo-Zinsen zu vermeiden, können Kunden verschiedene Maßnahmen ergreifen. Eine Möglichkeit besteht darin, mit der eigenen Bank zu verhandeln und zu versuchen, bessere Konditionen zu erhalten. Es kann auch sinnvoll sein, Angebote anderer Banken zu vergleichen und gegebenenfalls das Girokonto zu wechseln, wenn eine andere Bank niedrigere Dispo-Zinsen anbietet. Alternativ können Kunden überlegen, einen Ratenkredit aufzunehmen, um den Dispositionskredit abzulösen, da die Zinsen für Ratenkredite oft günstiger sind. Denn immer wieder werden die Verbraucher dadurch aufgeschreckt, dass die Dispo-Zinsen mit bis zu 16,4 Prozent völlig überteuert sind und an Wucher grenzen. Bei einer aktuellen Untersuchung des „Finanztip“ ist gerade erst festgestellt worden, dass die Überziehungszinsen weiter dramatisch steigen. Im vergangenen Jahr lag der Durchschnitts-Zins bei 9,43 %, jetzt aber schon bei 11,22 Prozent. Den Vogel schießt dabei die VR-Bank Landsberg-Ammersee mit 16,46 Prozent ab. Da werden die Kunden aufs Übelste abgezockt und jeder, der sein Konto aus Geldnot überzieht, muss kräftig dafür bluten. Spezielle Konto-Typen wie bei der SKAT-Bank bieten beispielsweise Zinsmodelle von günstig bis ganz teuer, wo die Teuerung im Detail liegt, wie beim „Flat- oder Trumpfkonto“. Wer es nicht braucht, sollte eine Überziehung vermeiden, denn die Diskrepanz zwischen Guthabenzinsen bis 4 Prozent p.a. (unter bestimmten Bedingungen wie Laufzeit und Einlagenhöhe) und Soll-Zinsen ist mehr als 10 Prozent zum Nachteil der Kundschaft.
Zu allem Übel gesellt sich die Tatsache, dass kaum jemand in Deutschland überhaupt Rücklagen aufbauen kann, da die Teuerungsrate exorbitant hoch ist, dagegen Nachzahlungen für Wohnnebenkosten zu Kontoüberziehungen führt und dadurch nur den Banken in die Karten spielt. Es ist ebenfalls wichtig, dass die Politik und die Aufsichtsbehörden die Zinspraktiken der Banken beobachten und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen, um überhöhte Zinsen zu begrenzen und die Kunden vor übermäßiger finanzieller Belastung zu schützen.