Erfreuliche Entwicklungen bei der Behandlung von Krebserkrankungen: Eine bessere Diagnostik und wirkungsvollere Therapien im Zusammenspiel mit guter Aufklärung und gezielten Präventionsmaßnahmen können das Überleben von Krebspatient:innen deutlich verlängern. Auch die Heilungschancen steigen in dem Zusammenhang.
In den letzten Jahren haben sich die Überlebenschancen für Menschen mit Krebs verbessert. Fortschritte in der medizinischen Forschung, Diagnosetechnologien und Behandlungsansätze haben dazu beigetragen, dass Krebsfrüherkennung, Behandlungsmöglichkeiten und Überlebensraten gestiegen sind. Erfolgreich eingeschlagene Wege sind dabei die bessere Interpretation des Erbguts (DNA) der Menschen mit der Aufspürung bestimmter Mutationen als Schwachstellen der Krebszellen, und gezielt eingesetzte Immuntherapien, die es dem Körper ermöglichen, sich mit eigenen Mitteln gegen den Krebs zu wehren.
Es gibt mehrere Gründe für die allgemeinen Verbesserungen im Umgang mit Krebs. Zum einen wurden neue und wirksamere Krebstherapien entwickelt, wie zum Beispiel gezielte Therapien wie die angesprochenen Immuntherapien. Diese Therapien können spezifische Krebsarten angreifen und das Immunsystem des Körpers stimulieren, um Krebszellen abzutöten. Dabei helfen sogenannte Mutationsanalysen. So lassen sich bei manchen bösartigen Tumoren spezielle Treibermutationen aufspüren. Diese führen dann dazu, dass sich die Krebszellen unkontrolliert vermehren. Die Analysen helfen dann, die Treibermutationen wie mit dem Lichtschalter auszuknipsen. Früher wurde beispielsweise Lungenkrebs nur mit Chemotherapien behandelt und konnte so das Leben um ca. 10 Monate verlängern, heutzutage können Patient:innen Jahre oder sogar Jahrzehnte wegen der neuartigen Therapien überleben. Dabei kommt es auf die richtige Diagnostik und entsprechende Maßnahmen an, die immer noch nicht perfekt ausgereift sind, wie manche Experten behaupten. Das liege daran, dass die molekularen Analysen noch nicht Standard sind. Positiv dabei: die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten dafür – diese liegen etwa bei 2.000 Euro pro Patient:in.
Darüber hinaus wurden auch Fortschritte bei der Früherkennung von Krebs gemacht. Screening-Programme und verbesserte diagnostische Verfahren ermöglichen eine frühzeitige Erkennung von Krebs, was die Behandlungsmöglichkeiten und die Überlebenschancen verbessert.
Eine weitere wichtige Entwicklung ist die personalisierte Medizin. Durch genetische Tests und die Identifizierung spezifischer Mutationen können Ärzte Behandlungspläne maßschneidern, die auf die individuellen Bedürfnisse und Merkmale eines Patienten zugeschnitten sind. Dadurch kann eine gezieltere und effektivere Behandlung erreicht werden. Ein Thema, das Onkologen (Krebsmediziner) besonders beschäftigt, ist die Erkennung der Mikro-Umgebung eines Tumors. Oft verändern Krebszellen das umgebende Gewebe so, dass sie optimal mit Nährstoffen versorgt werden und eine Art Schutzschild bilden und dadurch die Immunabwehr nicht zu ihnen durchdringt. Den entscheidenden Zugang zum Gewebe zu finden, ist eine der Hauptaufgaben der Medizin.
Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass die Überlebenschancen bei Krebs von vielen anderen Faktoren abhängen, einschließlich des Krebstyps, des Stadiums der Erkrankung, des allgemeinen Gesundheitszustands des Patienten und der rechtzeitigen Diagnose. Obwohl die Überlebenschancen insgesamt gestiegen sind, gibt es immer noch Krebsarten, bei denen die Prognose schwierig bleibt. Krebs bleibt eine komplexe und ernsthafte Erkrankung, die eine kontinuierliche Forschung und auch Bemühungen erfordert, um weitere Fortschritte zu erzielen. Mit einer neuen Strategie, die Zahl der vermeidbaren Krebs-Todesfälle auf Null zu bringen, beschäftigen sich Mediziner aktuell sehr engagiert in Kongressen und Symposien.