Merkel macht Urlaub in Italien und Steinmeier jammert über seinen fatalen „Kuschel-Kurs“ mit dem Kreml-Führer, den auch Angela Merkel auf ihre ganz eigene Art fortgeführt hatte. Immer gegen den Rat von Experten, die beispielsweise davor gewarnt hatten, dass man Nordstream 2 einfach weiterlaufen lässt, anstatt sich aus der russischen Umklammerung zu befreien. Nun hat Putin im Ukraine-Krieg sein wahres Gesicht gezeigt und tritt die Menschwürde mit Füßen, mordet, plündert und erpresst die restliche Welt.
Wo bleiben eigentlich die Konsequenzen für die Ex-Kanzlerin oder unseren amtierenden Bundespräsidenten, wenn es darum geht, den fatalen Fehltritt im Umgang mit Wladimir Putin zu ahnden? Natürlich passiert nichts dergleichen, Merkels Zeit des politischen Wirkens ist vorbei und Steinmeier wurde gerade erneut zum Bundespräsidenten wiedergewählt. Selbst wenn er zurücktritt, weil er jahrelang versagt hat, nämlich als Kanzleramtsminister, als Außenminister und nun als Staatsoberhaupt, fällt er weich, denn finanziell droht ihm kein Ungemach. Im Gegenteil: Er hat seine dicke Pension und keine finanziellen Sorgen. Dasselbe gilt für Frau Bundeskanzler a.D., die mittlerweile ins Privatleben zurückgekehrt ist und lieber in die Ferien reist, als sich zu grämen, welche fürchterlichen Fehltritte und Alleingänge sie sich geleistet hat. Statt dass die gesamte Regierung unter Merkel mal aufgestanden ist und Einhalt geboten hat für das, was Merkel alles verbockt hat, besonders im Umgang mit Putin, haben sich alle feige weggeduckt. Gegen Merkel hat niemand aufgemuckt, sie hat ihre Rolle als dominante Staatsmännin konsequent durchgezogen. Rücksichtslos, beratungsresistent, egozentrisch – offenen Auges in die Putin-Abhängigkeit, mit dem Risiko, dass Europa als Wirtschaftsmacht unter die Räder gerät und nun selbst zur Bittstellerin für Energie, Rohstoffe und Agrarprodukte geworden ist.
Seine Russland-Politik mit den Worten „Wir sind gescheitert“ zusammenzufassen und dann noch beinahe ein paar Tränchen aus dem Augenwinkel zu drücken, ist beinahe peinlich. Genauso bizarr wie das ganze Panorama des Versagens in der Außenpolitik, welches er und Merkel zu verantworten haben. Frank-Walter Steinmeier hat immer mit allen anderen gelächelt, ist den Weg des geringsten Widerstands gegangen und ist als Architekt der Russland-Politik neben Gerhard Schröder und danach neben der Kanzlerin zum Hauptverantwortlichen für falsche Freundschaft mit dem Kreml avanciert. Nordstream 2 hat er mit Angela Merkel zusammen durchgedrückt und zu spät erkannt, dass man Alternativen bei der Energieversorgung schaffen musste. Die „Errichtung eines gemeinsamen Hauses von Europa zusammen mit Russland“ war seine Mission, die gescheitert ist. Seine „bittere Bilanz“, wie Steinmeier sie nennt, ist die Erkenntnis, dass es ein Fehler war, engen Kontakt zu Putin zu halten und auf verlässliche Beziehungen zu hoffen. Alles hat keine Substanz, das ganze Miteinander war auf Sand und Spekulation gebaut. Schmeicheleien und Rumgeeiere, welches ihm einen Posten als Bundespräsident eingebracht hat, andererseits aber zu einem wirtschaftlichen Desaster werden wird, unter dem Millionen Deutsche in diesem Land leiden müssen. Der ukrainische Botschafter hatte es kürzlich auf den Punkt gebracht, indem er Steinmeier vorwarf, ein „Spinnennetz“ der Russland-Kontakte geknüpft zu haben. Und was sagt die Ex-Kanzlerin zu der traurigen Realität die sie mitzuverantworten hat: Schweigen und Abtauchen irgendwo in Italien, um den unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen. Denn die Stimmen werden lauter, dass Merkel Verantwortung übernehmen müsse. Der ukrainische Präsident hat sie aufgefordert, nach Butscha zu kommen und sich ein Bild ihrer verfehlten Russland-Politik zu machen. Natürlich wird daraus nichts werden. Dennoch dürfte dieser Stachel auch bei einer Angela Merkel tief sitzen.