Immer neue Enthüllungen zu Missbrauchsvorwürfen, die seit Jahrzehnten die katholische Kirche begleiten und bis heute immer halbwegs gut unter dem Mantel des Schweigens versteckt werden konnten. Nun aber, mit den aktuellen Gutachten zum Erzbistum Köln und zum Erzbistum München werden deutliche Vorwürfe und Tatbestände transparent, die die widerlichen Abgründe und das heuchlerische Vorgehen der sogenannten „Vertreter Gottes“ bis in höchste Kreise im Vatikan dokumentieren.
Ein Dreigestirn der unbarmherzigen Übeltäter steht aktuell im Fokus der Ermittlungen, die mittels Gutachten eine zentrale Rolle beim sexuellen Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche gespielt haben sollen. Noch können sich der beurlaubte Kardinal Woelki, der Erzbischof von München Marx Reinhard und unser emeritierter Papst Joseph Ratzinger hinter Ausflüchten und Lügen verstecken, aber die Mühlen der Justiz und die irdische Gerechtigkeit werden weiter die unvorstellbaren Verfehlungen der drei Kirchenoberhäupter aufdecken und an den Pranger stellen. Denn als Teil eines pädophilen und perversen missbräuchlichen Netzwerkes sind die drei Teil einer Missbrauchshistorie, die ihren Ursprung bereits 1945, als vor mehr als 70 Jahren gefunden hat, und die nun schonungslos aufzeigt, was sich innerhalb der Kirche und in den heiligen Fluren des Vatikans abspielt und abgespielt hat. Wie nun feststeht, sind 497 Kinder und Jugendliche zwischen 1945 und 2019 von Priestern, Diakonen und Mitarbeitern der Kirche sexuell misshandelt und missbraucht worden. Damit solch jahrzehntelanger Missbrauch überhaupt möglich war, wurden viele Fälle eiskalt unter den Tisch gekehrt und totgeschwiegen, oder von höchster Instanz sogar geduldet oder verfremdet worden, damit sie nicht auffallen. Und dabei spielen Woelki, Reinhard und Ratzinger eine zentrale Rolle und sind mitverantwortlich, um solche Skandale überhaupt möglich zu machen. Wer hätte sich jemals vorstellen können, dass unser ehemaliger Papst Benedictus, der es zeitlebens verstanden hatte, den Anschein des ehrfürchtigen Gottesvertreters zu erwecken, Kinderschänder und Sexverbrecher gedeckt hat oder diese ungestraft auf andere Posten versetzen ließ? Und damit Missbräuche wissentlich gedeckt und geduldet hat. Ein widerlicher Gedanke, dass solche Leute das Wort Gottes verkünden und gleichzeitig die größte irdische Schuld auf sich geladen haben. Wie kann so etwas gehen?
Die Kirche selbst gab Gutachten in Auftrag
Man könnte meinen, dass externe Quellen ein Gutachten in Auftrag gegeben hätten, beispielsweise von den Opfer-Anwälten. Aber weit gefehlt: Unter dem Druck der Öffentlichkeit und der Vorwürfe aus dem Erzbistum Köln, hat die katholische Kirche selbst reagiert, um weiteren peinlichen Enthüllungen zuvorzukommen.
Das aktuelle Gutachten, das vom Erzbistum München und Freising selbst in Auftrag gegeben wurde, zeigt erneut, dass in allen Teilen der Kirche die sexuellen Verfehlungen das eigentliche Zölibat – keine Ehe, keine Kinder, kein Sex – längst überflügelt hatten und ein 900 Jahre währendes Gesetz für katholische Geistliche aus Kraft gesetzt hatte. Alleine die Vorstellung, dass auch die Medien, allen voran das Fernsehen, die großen Feiertags-Gottesdienste aus Rom live übertragen, obwohl das Ganze beinahe eine gotteslästerliche Farce und eine Demütigung für Millionen Gläubiger ist, lässt jeden gottesfürchtigen Gläubigen erschaudern und erschüttert jeden in seinem Glauben an Gott und dessen Vertreter:innen.
Jetzt drohen Benedict sogar strafrechtliche Konsequenzen
Die Schlinge der Justiz könnte sich allmählich um den Hals von Papst Benedict emeritus (Benedict XVI) zuziehen, wenn man ihm strafrechtliche Verfehlungen vorwerfen könnte. Und darauf deuten die Zeilen im Gutachten, die auch noch von den Opfer-Anwälten untermauert werden. Eine Regierungssprecherin sagte am Freitag in Berlin, das Gutachten mache erneut auf „erschütternde Weise“ das Ausmaß des Missbrauchs und der Pflichtverletzung kirchlicher Würdenträger deutlich. Benedict eingeschlossen, der seinerzeit in Bayern das Sagen hatte und auch zu seiner Zeit in Rom zum Thema sexueller Gewalt mindestens einen anderen Würdenträger geschützt haben soll, obwohl dessen Schuld als Sexualverbrecher bewiesen war. Und es geht zusätzlich um vorsätzliche Falschaussagen, die man ahnden könnte.
Fast klingt es paradox, aber das überfällige neue Gutachten ist tatsächlich ein Segen, denn es zeigt auf schonungslose Weise, wie die Kirche viele Jahrzehnte bereits ihre gottgegebenen Werte verraten hat, während die Opfer gedemütigt und die Täter geschützt wurden. Einige Stimmen mutmaßen bereits, dass die katholische Kirche, zumindest diese, irreparabel beschädigt, fertig und unglaubwürdig ist.
Wie kann man unter diesen Umständen beispielsweise einen jungen gläubigen Menschen in den Beichtstuhl schicken, wenn diejenigen, die die Absolution erteilen, selbst die größten Sünder sind?