Das, was niemals passieren darf, wenn am Filmset mit Waffen hantiert oder geschossen wird, nämlich dass keine echte Munition benutzt werden darf, ist nun doch bei einem Filmdreh in Amerika in der letzten Woche passiert. Der internationale Filmstar Alec Baldwin hat sich bei der Probe für eine Schieß-Szene eine Waffe anreichen lassen, die laut Aussage der „Waffenmeisterin“ mit unscharfer Munition (Platzpatronen) geladen war, und mit dieser auf die Kamerafrau geschossen, wobei diese tödlich verletzt wurde. Es wurden offenbar mehrere Grundsätze gebrochen, indem auf Personen direkt gezielt wurde, die Munition nicht vernünftig überprüft und vom Akteur selbst die Sorgfaltspflicht missachtet wurde. Dieses führte zum Drama am Set von „Rust“, einem Western, der im amerikanischen Santa Fe gedreht werden sollte.
Seit Tagen bestimmt dieses Todesdrama beim Filmdreh in den USA die Medien, weil niemand sich vorstellen kann, dass der Hauptdarsteller Alec Baldwin eine scharfe Waffe benutzt ha, die dann auch noch auf Personen gerichtet wurde und statt mit Platzpatronen mit echter Munition geladen war. Obwohl es mehrere Personen gibt, die sich um die Requisiten und alle eingesetzten Materialien kümmern müssen und für entsprechende Sicherheit sorgen sollen, kam es zur Erschießung einer Kamerafrau und der Verletzung des Regisseurs, der ebenfalls von einer Kugel getroffen wurde. Dabei gab es extra eine Waffenmeisterin, die sich um die Schusswaffen kümmert und dafür sorgt, dass die einwandfreie Funktion gewährleistet wird. Diese verantwortungsvolle Aufgabe kann man nur mit hundertprozentiger Aufmerksamkeit ausführen. Ein weiterer Regieassistent muss ebenfalls die am Set benutzten Waffen prüfen, damit absolute Sicherheit gegeben ist, das nichts passiert. Dieser Assistent reichte offenbar zu Trainingszwecken eine Handfeuerwaffe an Baldwin mit den Worten „cold gun“, was bedeutet, dass diese nur mit Platzpatronen geladen sei. Ahnungslos so wie es scheint, richtete Alec Baldwin die Waffe dann auf Regisseur und Kamerafrau, die nebeneinander am Set standen, und drückte ab. Dabei löste sich ein Schuss und traf die Kamerafrau ins Becken und von dort aus flog die Kugel weiter in den Arm vom Regisseur. Obwohl die eiserne Regel gilt, dass nie auf Menschen gezielt werden darf, tat Baldwin offensichtlich genau dieses und drückte ab. Das wirft natürlich eine Menge Fragen auf.
Verschiedene Schauspieler aus aller Welt nahmen Anteil an dieser Tragödie, während aber auch eindeutig konstatiert wurde, dass scharfe Munition nichts am Filmset verloren hat. Dazu kommen gerade in Amerika höchste Sicherheitsvorkehrungen, damit nichts passiert. Erst ging man davon aus, dass Baldwin nicht strafrechtlich belangt wird, aber diese Sichtweise ändert sich mittlerweile. Der New Yorker Promi-Anwalt Edward Hayes sagte dazu: „Ich erwarte eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung.“ Die für den Fall zuständige Staatsanwältin lässt den weiteren Verlauf der Untersuchungen noch offen und will sich nicht auf eine Anklage festlegen. Regisseur Souza gab außerdem an, dass er nicht sicher sei, dass die Waffe vor der Schiessprobe noch einmal überprüft wurde. Damit könnte grobe Fahrlässigkeit ebenfalls zur Anklage führen. Alec Baldwin war als Co-Produzent auf jeden Fall mitverantwortlich, dass alle Sicherheitsstandards eingehalten werden. Das geschah offenbar nicht. Nun stellt sich natürlich die Frage, wer die Waffe mit echter Munition geladen hatte und warum dies geschah. Es geht die Vermutung um, dass am Set ein Schiess-Training vorher stattgefunden hatte, wo die Filmleute ein wenig Schießen geübt hatten und dafür echte Munition benutzten. Wer diese überhaupt mitgeführt hatte, muss noch geklärt werden.
Kamerafrau Halyna Hutchins jedenfalls überlebte diesen unentschuldbaren Leichtsinn am Set nicht und starb kurz nach dem Eintreffen in einer Klinik, nachdem sie kurz nach den Schüssen – angeblich wurde sogar zweimal geschossen – zusammengesackt war mit den Worten: „Ich spüre meine Beine nicht mehr.“ Das Filmgelände auf dem Areal der „Bonanza Creek Ranch“ in Santa Fe wird seit letztem Donnerstag akribisch untersucht und alle Beteiligten werden durchgehend befragt. Geht es hier vielleicht doch nicht um einen Unfall, sondern um Mord oder zumindest Totschlag?