Gil Ofarim, Sänger und Schauspieler mit mittlerem Bekanntheitsgrad, hat mit medienwirksamen antisemitischen Anschuldigungen auf Instagram, das Leipziger Westin-Hotel in Misskredit gebracht und Hotel-Mitarbeiter beschuldigt, ihn als Juden wegen seines Judensterns beleidigt und diffamiert zu haben. Wie die Leipziger Polizei allerdings mittlerweile feststellte, gibt es „ernstzunehmende Zweifel“ am ursprünglich geschilderten Ablauf der Ereignisse. Denn der Vorwurf gegen die Mitarbeiter, sie hätten ihn öffentlich diskriminiert und aufgefordert, seinen Judenstern samt Kette abzunehmen, sonst würden sie ihm kein Hotel-Zimmer geben, ist falsch und erlogen, wie sich mittlerweile herausstellte. Auf Videofilmen in der Hotel-Lobby ist zu sehen, dass Ofarim überhaupt keine Judenstern-Kette getragen hatte.
Mehr als 3.4 Millionen Aufrufe auf der Social-Media-Plattform Instagram gab es zum Post von Gil Ofarim, der in den Fußstapfen seines verstorbenen Vaters als Sänger, Schauspieler oder Synchron-Sprecher sein Glück versucht, und eine angebliche antisemitische Straftat ihm gegenüber öffentlich gemacht hatte. Dabei nutzte er den aktuellen Hype um antisemitische und anti-israelische Äußerungen und Anfeindungen, um in diese Kerbe zu schlagen und sich mit falschen Anschuldigungen gegen Mitarbeiter eines Leipziger Hotels ins Interesse der Medien zu bringen. Natürlich ist es wahr, dass antisemitische Straftaten seit Jahren ansteigende Zahlen haben und im Jahr 2020 bereits 2.351 dieser Straftaten von der Polizei erfasst wurden (+ 16%). Das Attentat auf eine Synagoge in Halle 2019 ist der erschreckende Höhepunkt dieser Entwicklungen, die sich aus dem politischen Konflikt zwischen Israel und den arabischen Staaten entwickelt haben. Dass man selbst aber diesen Umstand nutzt, um einer angestauten Wut und einem allgemeinen Frust Luft zu verschaffen, so wie es Gil Ofarim inszenierte, weil er sich nicht angemessen behandelt fühlte, ist ein absolutes No-Go und mündet selbst in den Straftatbestand der Verleumdung und Volksverhetzung. Mit diesen Vorwürfen muss sich Ofarim nun auseinandersetzen, nachdem nachgewiesen werden konnte, dass seine Behauptungen gegenüber den Medien und den Hotelmitarbeitern erstunken und erlogen waren. Diese haben ihrerseits bereits Anzeige gegen den Sänger erstattet und das Hotel Westin in Leipzig wird sicherlich einige Schadensersatzklagen wegen Rufschädigung, Falschaussage und Verleumdung folgen lassen.
Die soziale Plattform Instagram, ein werbefinanzierter Onlinedienst zum Teilen von Fotos und Videos, ist gut beraten, das Account von Gil Ofarim bis zur endgültigen Klärung des Vorgangs zu sperren, denn es kann nicht angehen, dass er Millionen von Lesern gegen ein Hotel aufhetzt, das sich offenbar keiner Verfehlung schuldig gemacht hat. Darüber hinaus werden für hohe Zahlen an sogenannten Abonnenten, also Menschen, die den Veröffentlichungen (Posts) folgen, sehr gute Provisionen bezahlt. Allerdings aufgrund falscher Anschuldigungen, wie im Fall von Ofarim.
In jedem Hotel gibt es zur Kontrolle und Absicherung in vielen Ecken Überwachungskameras, die zum Schutz der allgemeinen Sicherheit der Gäste dort installiert sind. Auf diesen Überwachungs-Videos ist Ofarim beim Betreten des Hotels zu sehen, dann im Gespräch mit einem Rezeptions-Mitarbeiter, danach beim Verlassen des Hotels. Eine Kette mit Davidstern ist da allerdings nicht zu sehen, obwohl der Sänger behauptet, man hätte ihn aufgefordert, diese Kette zu entfernen, sonst bekäme er dort kein Zimmer. Schwerwiegende Vorwürfe, gegen die sich die Mitarbeiter vehement wehren, denn Judenfeindlichkeit passt nicht zum Stil des Hotels und gehört nicht zur Praxis der Beurteilung von Gästen. Fakt ist, dass sich Ofarim schlecht behandelt fühlte, weil ein Hotelmitarbeiter wohl 3 andere Gäste beim Check-in vorgezogen hatte und Ofarim deshalb wütend wurde. So wurde es von anderen Hotelgästen auch bestätigt. Erst danach habe man ihn gebeten, das Hotel zu verlassen, bis er sich beruhigt habe. Diesen Rauswurf nahm der Sänger zum Anlass, draußen ein Handy-Video aufzunehmen, dann aber mit Kette und Judenstern, und diesen ungeheuerlichen Vorwurf der Diskriminierung und Judenfeindlichkeit zu inszenieren. Auf Nachfrage der Polizei, was er sich dabei gedacht habe, erneuerte er den Vorwurf, dass man ihn wegen seines Davidsterns des Hotels verwiesen habe. Mit abstrusen Behauptungen und diffusen Formulierungen versuchte er dann, sein Verhalten und die Video-Veröffentlichung zu rechtfertigen: „Da ich oft mit dem Davidstern im Fernsehen zu sehen bin, wurde ich aufgrund dessen beleidigt. Es geht hier nicht um die Kette, sondern um etwas viel Größeres.“
Grund genug, damit die polizeilichen Ermittlungen weiterlaufen und für Gerechtigkeit gesorgt wird. Denn hier geht es nicht um eine Lappalie, sondern um schwerwiegende Vorwürfe mit strafrechtlichen Konsequenzen. Obwohl alles gegen die Version von Ofarim spricht, ließ dieser laut aktuellem Bericht (19.10.21) der Frankfurter Rundschau verkünden: „Würde es nochmal genauso machen“. Skandalös und unbelehrbar, aber hoffentlich mit gerechtem Ende für alle Beteiligten, die unschuldig in diesen Antisemitismus-Skandal verwickelt wurden.