Er war einer der bekanntesten Schauspieler an der Seine, er war Haudegen, Charmeur, Gentleman und Frauenschwarm, der 1960 in einer Schwarz-Weiß-Produktion von Kultregisseur Jean-Luc Godard seinen Durchbruch als Schauspieler feierte. Seit der Zeit interessierten ihn Abenteuer,- Action- und Ganovenfilme mehr als intellektuelles Kino. Jetzt ist diese Ikone des französischen Unterhaltungsfilms in seinem Haus in Paris mit 88 Jahren gestorben, nachdem er bereits 2001 einen Schlaganfall erlitten hatte und seitdem im Leben drei Schritte zurück machen musste.
Frankreichs Staatspräsiden Macron würdigte ihn als einer der ganz großen Schauspieler Frankreichs und postete die folgenden Worte in den sozialen Medien: „Jean-Paul Belmondo war ein nationaler Schatz, voller Elan und Frohsinn, mit lauten Worten und flinkem Körper, erhabener Held und vertraute Gestalt, unermüdlicher Draufgänger und Zauberer der Worte. In ihm fanden wir uns alle wieder.“ Ja, so war Belmondo, sein Spitzname war Bébel, und dazu war er beliebt bis weit über die Grenzen des Landes hinaus. Immer eine brennende Zigarette zwischen den wulstigen Lippen und ein spitzbübisches Lächeln im Gesicht. Er war bekannt wie ein bunter Hund und konnte mit seinen unterhaltsamen Filmen unzählige Menschen unterhalten und glücklich machen. Mit Filmen wie „Cartouche, der Bandit“, „Das Geheimnis der falschen Braut“, „Außer Atem“ oder „Der Profi“ erlangte er Weltruhm, spielte in mehr als 80 Filmen mit und wurde nebenbei noch Theaterstar in Frankreich. Er hatte unzählige Affären, war mehrmals verheiratet und gehörte nie zu den Typen, die es ruhig angehen lassen. Im Gegenteil: Er liebte die Frauen, den Ruhm, den Wein und das Geld und die Abenteuer-Filme. Die meisten schwierigen, waghalsigen Szenen spielte er selbst, brauchte nie einen Stuntman.
Belmondo ist gestorben, wie er es im Interview gesagt hat: „Ich habe keine Angst vor dem Ende. Ich hatte ein glückliches Leben. Das Kino war mein Leben! Ich habe die schönsten Frauen geküßt und immer viel Glück mit Frauen gehabt. Ich gehe mit einem Lächeln.“ Belmondos Leben, so heißt es, war ein Fest des Lebens. 1933 wuchs Belmondo als Sohn eines Bildhauers in Paris auf, verließ schon mit 17 Jahren die Schule und probierte sich als Boxer und als Künstler zu profilieren, versuchte sich dann aber mit Mitte 20 als Wanderschauspieler, der dann eine Ausbildung für diesen Beruf machte und schon mit 26 Jahren Weltruhm erlangte. „Außer Atem“ mit Jean Seberg an seiner Seite war der Durchbruch als Filmschauspieler. Sein Lebenswerk, für das er bereits 2011 in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde, ist immens. In Frankreich war er das Gesicht der Filmbewegung „Nouvelle Vague“ – als Actionheld in Filmen wie „Der Profi“ oder „Der Greifer“ wurde er weltweit bekannt. Und die Stunts, das war Ehrensache, drehte der Schauspieler, wie bereits erwähnt, alle selbst. Dafür war er sportlich und durchtrainiert genug, seine 30 Boxkämpfe in der Jugend halfen ihm, sich buchstäblich „durchzuschlagen“. Das schaffte er dann, trotz einer schweren Tuberkulose mit 16. Im wahren Leben, so heißt es, allerdings musste Bébel einige Turbulenzen hinnehmen: vom Tod der Tochter über den Schlaganfall und zwei Scheidungen. Zuletzt noch die nervenaufreibende Trennung von seiner 40 Jahre jüngeren Freundin. Für diese Liason wurde er öffentlich angefeindet – wegen des hohen Altersunterschieds. Sie soll den Filmstar zu allem Übel auch noch finanziell ausgenommen haben. Das kann den guten Jean-Paul jetzt aber nicht mehr stören. Die Welt sagt „Merci“ und au revoir“. Tschüss und mach’s gut!