Man hat ihn endlich abgeschafft, den Inzidenz-Wert, der die Corona-Grenzwerte (pro 100.000 Einwohner) markiert hat. Zumindest bis 7. September wollen sich die Parteien darüber einig werden, wie die Abschaffung dann konkret aussieht, und wie dann die Auswirkungen des Virus bewertet werden. Jetzt, wo bereits sehr viele Deutsche geimpft worden sind, machen die althergebrachten Inzidenzwerte keinen Sinn mehr. Dennoch gibt es noch einige absurde Corona-Regeln, über die man nur den Kopf schütteln kann.
Die Sommerferien sind vorbei in Deutschland, aber unsere Schüler und Schülerinnen haben nichts zu lachen im neuen Schuljahr. Es gibt absurde Regeln, um eine Neuansteckung zu vermeiden. Das haben unzählige Leser/innen einer Umfrage gemäß geschildert und ihr Entsetzen damit ausgedrückt über unsere willkürlichen Corona-Maßnahmen. Selbst Erstklässler sind betroffen, sodass in einer Grundschule in Schleswig-Holstein in den Pausen kein Sprechen und Schwätzen erlaubt ist, außerdem ist gemeinsames Singen im Unterricht untersagt. Schüler einer Schule aus Dormagen – zwischen Köln und Düsseldorf – dürfen ihr Mittagessen nicht drinnen einnehmen, sondern werden draußen verpflegt, selbst wenn es regnet. In einer Karlsruher Schule wird pro Klasse ab und zu ein Fenster geöffnet, an dem darf sich ein Schüler oder eine Schülerin hinsetzen, um frische Luft zu tanken und dabei die Maske abzusetzen. In Brandenburg wurden zwischen den exakt ausgemessenen Sitzplätzen Scheiben angebracht und die Schüler/innen dürfen selbst beim Stoß-Lüften ihre Masken nicht abnehmen. Wer also nicht gut mit Maske atmen kann, muss mit den Problemen alleine fertig werden. Die größte Lachnummer ist eine Schule in Bielefeld, wo die Schüler an extra angefertigten „Haltestellen“ von der Lehrerin abgeholt und in die Klasse gebracht werden. Maskenzwang besteht auch hier ganztägig.
Jens Spahn, über den schon so viele Menschen ob seiner Maßnahmen den Kopf geschüttelt haben, will also nun nach dem Wegfall des Inzidenzwertes die Menge der Corona-Patienten in deutschen Krankenhäusern als Grundlage nehmen, um den Corona-Status zu bewerten. Ein neuer Versuch, um der Lage Herr zu werden und um der Forderung nach Abschaffung des I-Wertes nachzukommen. Der Druck der Bevölkerung und der Öffentlichkeit war riesengroß, so dass der Herr Minister nun reagiert hat. Denn gegen die Corona-Experten aus der Medizin und Politikern aus den eigenen Reihen, wie Christine Lambrecht aus dem Bundesjustizministerium, wollte sich Spahn dann doch wohl nicht stellen. Es gibt auch genügend Argumente für den Wegfall dieser Inzidenz-Zahlen. So argumentierte Lambrecht beispielsweise, dass die Inzidenz nach altem Muster berechnet werden konnte, als noch nicht genügend Impfstoff vorhanden war. Das ist nun anders, zumal auch die Lage in den Kliniken offenbar nicht dramatisch zu nennen ist. Alles gute Argumente, um das Kanzleramt und die Minister/innen von der Abschaffung zu überzeugen. Für unsere Schüler und Schülerinnen ist es wichtig, dass Schulschließungen ausgeschlossen werden, nachdem monatelang das Lern- und Bildungsniveau nach unten gegangen ist, weil Präsenz-Unterricht komplett ausfiel und durch Online-Unterricht ersetzt wurde. Das Ergebnis waren Depressionen und Krankheitsverläufe bei SchülerInnen, ein Anstieg von Müdigkeit und allgemeiner Lustlosigkeit.
Es bleibt zu hoffen, dass die Informationen rund um Corona mit einem Lockdown und harten Einschränkungen der Vergangenheit angehören. Gesagt wurde so etwas, ob es aber auch umgesetzt und eingehalten wird, steht auf einem anderen Blatt.