Am ersten Dezember 2020 wurden bei einer Amokfahrt in Trier fünf Menschen getötet und rund 18 schwer verletzt. Unter den Toten befindet sich auch ein neun Wochen altes Baby. Zwei Tage nach der Tat versammeln sich Hunderte vor der Porta Nigra, dem Wahrzeichen Triers, um mit einer Schweigeminute an die Opfer zu denken. Auch am Tatort in der Innenstadt versammelten sich viele Menschen und brachten Kerzen und Blumen mit.
Einigen polizeilichen Ermittlungen zufolge handelt es sich bei dem Täter wohl um einen 51-jährigen aus dem Kreis Trier-Saarburg. Die zuständige Staatsanwaltschaft vermutet, dass er psychisch krank ist, denn er sei „wahllos und gezielt auf Passanten zugefahren“, um „so viele Menschen wie möglich zu töten oder zu verletzen“. Der Täter wurde wegen fünffachem Mord, versuchten Mordes „und der gefährlichen Körperverletzung in 18 weiteren Fällen“ angeklagt, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet. Ob der Täter Bernd W. wirklich für Schuldunfähig erklärt werden kann soll noch ein psychiatrischer Sachverständiger der Staatsanwaltschaft begutachten. Bisher konnten nur einige „psychische Auffälligkeiten“ bei der Festnahme beobachtet werden, die aber noch keine Gewissheit dafür liefern. Bernd W., ist in Trier geboren und aufgewachsen und soll nach seiner Ausbildung zum Elektriker als Schichtleiter gearbeitet haben. Später wurde er arbeitslos und soll sich, laut regionalen Medien, öfter an örtlichen Dönerbuden aufgehalten haben und dort tagsüber mit anderen getrunken haben. Auf seinem Facebook-Account wurden mehrere auffällige Bilder geteilt, eins beispielsweise mit der Aufschrift: „Auf meinem Grabstein sollte stehen: Spart euch die Tränen, wo wart ihr, als ich noch lebte?“. Im Jahr 2010 verstarb seine Mutter, woraufhin es einige Erbstreitigkeiten gab, die auch zu einem aggressiven Verhalten beigetragen haben könnten. Kurz vor der Tat habe Bernd W. in seinem Auto gelebt, in einem Geländewagen, mit welchem er dann schließlich die Amokfahrt beging.
Das Tatmotiv bleibt auch nach einigen Befragungen des Täters unklar. Er ist am Dienstag mit 81 km/h durch die Fußgängerzone in der Trierer Innenstadt gefahren und hat dabei fünf Menschen das Leben genommen. Unter den Getöteten befindet sich ein Baby, sein 45 Jahre alter Vater und drei Frauen. Wie der Polizeivizepräsident Franz-Dieter Ankner dem Südwestrundfunk mitteilte, habe der Täter nach seiner Amokfahrt sein Auto abgestellt und sich eine Zigarette angezündet. Ankner berichtet: „Dort sah er den Einsatzkräften grinsend entgegen“, bis Polizist*innen ihn überwältigten und abführten. In seinem Auto wurden zwar keine Waffen, aber scharfe Munition gefunden. Bisher konnten weder politische noch religiöse oder andere Motive ermittelt werden.
Der Oberbürgermeister von Trier, Wolfram Leibe, bedankte sich für die große Anteilnahme an der Gedenkfeier am Donnerstag: „Es hilft uns allen sehr, zu sehen, wie groß die Hilfsbereitschaft innerhalb und außerhalb der Stadt Trier ist. Im Angesicht einer so mörderischen Tat stehen die Menschen zusammen.“ Für das Spendenkonto der Opfer wurden mehr als 100.000 Euro gesammelt. Der Landesinnenminister von Rheinland-Pfalz, Roger Lewentz, sicherte eine höhere Polizeipräsenz in den Innenstädten zu, damit zukünftige Gefahrensituationen schnell erkannt und behoben werden können. Gleichzeitig beteuert er aber auch, dass sich nicht viel für die Bevölkerung verändern soll: „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Menschen nach solch einer Tat ihren ohnehin schon durch die Corona-Pandemie bestimmten Alltag wieder einschränken.“ Konkrete Anzeichen für weitere Gefahrenlagen gibt es allerdings nicht.
Viele Politiker und Politikerinnen reagierten schockiert auf die Tat und zeigten sich sichtlich bestürzt. So sprach Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und verurteilte die Amokfahrt als „entsetzliche Gewalttat“. Er appellierte an engen Zusammenhalt zwischen den Bewohner*innen von Trier und wünscht den Verletzten eine schnelle und vollständige Genesung. Auch Kanzlerin Angela Merkel äußerte sich: „Die Nachrichten aus Trier machen mich sehr traurig. Ich denke auch an diejenigen, die zum Teil schwere Verletzungen erlitten haben und wünsche ihnen viel Kraft.“