Das Transatlantic Journal hatte bereits im Februar diesen Jahres mit einem Bericht die Situation von Hertha BSC Berlin beleuchtet und dabei auch einen Blick auf den neuen Groß-Investor Lars Windhorst geworfen (https://www.transatlantic-journal.com/2020/02/fussball-hertha-taumelt-im-sunnyboy-klinsmann-chaos/).
Dieser hat nämlich in seiner beruflichen Vergangenheit das ein oder andere Problem mit sich herum bzw. vor sich hergeschleppt. Es ging um Konkurse, um sagenhafte Kapitalvernichtung und um Missmanagement. Das wurde dann auch in dem Artikel über Hertha BSC und seinen Ex-Trainer Jürgen Klinsmann veröffentlicht, wo wir gewarnt hatten, dass Windhorst in seiner Vita doch die ein oder andere unrühmliche berufliche Entwicklung zu verzeichnen hat und dass es verwunderlich wäre, warum der Berliner 1.Liga-Club auf die Dienste dieses Geschäftsmannes zurückgreifen würde. Aber ok, das Geld, was bei Hertha fehlt, wollte Windhorst mitbringen. Hat er auch, aber nun geht es um eine letzte Rate in Höhe von 100 Millionen Euro, die allerdings nicht geflossen ist. Angeblich, weil der sportliche Erfolg ausbleibt und weil der Groß-Investor nicht damit einverstanden sein soll, dass seine Einlage als finanzielle Rücklage zum großen Teil verwendet werden soll, anstatt das Geld in neue Spieler und den Spielbetrieb zu investieren.
Lars Windhorst hatte wohl geplant, die absolute Stimmenmehrheit beim Berliner Fußballclub zu erwerben und somit bei allen wichtigen Entscheidungen mitzusprechen. Dazu zählen die Käufe und Verkäufe von Spielern, die ganze Kaderplanung, die Vermarktung des Clubs und die sonstige Verwendung des Kapitals. Doch dazu kam es erst einmal nicht, da der langjährige Präsident Gegenbauer und sein Gefolge um ihren Einfluss fürchten und ihr Veto einlegten. Doch eigentlich wollte der Verein ganz groß ins Fußballbusiness einsteigen und dem Rest der Welt zeigen, dass die Hauptstadt Berlin eine Menge mehr zu bieten hat, als mittelmäßigen Vereinsfußball. Dazu passt eine Pressemeldung aus dem vergangenen Jahr wo es hieß: „Es wird mehr Investitionen in das Team und seine Spieler geben, eine verbesserte digitale Strategie und eine bessere Vermarktung des Clubs auf der ganzen Welt.“ Hört sich gut an, funktioniert aber nicht so einfach, wie die Gegenwart aktuell zeigt. Der Club rangiert in der Tabelle auf Platz 14 mit lächerlichen 4 Punkten und die europäischen Plätze sind ganz weit weg. Und nun diese Zahlungsverzögerung. Was steckt wirklich dahinter, fragen sich die Experten? Hat Windhorst wieder einmal finanzielle Probleme, läuft es in seiner Vorzeigefirma Tennor Gruppe nicht?
In einer Meldung vom heutigen Tage heißt es aus der Pressestelle von Hertha BSC: „Hertha BSC und die Tennor Holding B.V. haben sich hinsichtlich der ursprünglich für Oktober vereinbarten Zahlung in Höhe von 100 Millionen Euro auf einen neuen Zahlungsplan verständigt.“ Bereits bei der letzten Tranche von 50 Millionen Euro gab es Verzögerungen und Ratenzahlungen. Komisch, wenn das Geld angeblich so locker sitzt. Von Liquiditätsproblemen will man beim Investor nichts hören. Aber die geplanten 66,6 Prozent an der Hertha KGaA sind für ihn nun erst einmal in weite Ferne gerückt. Auch die Corona-Pandemie mit einem Spielbetrieb ohne Zuschauer kann ein Grund sein, dass der Cash-Flow auf beiden Seiten nicht so recht fließen will. Es fehlen die Millionen-Einnahmen aus der Bundesliga – im Pokal ist Hertha BSC ja bereits in der 1. Runde herausgeflogen. Die Fernsehgelder und die Zuschauereinnahmen fehlen sicherlich. Niemand investiert, wenn es nicht einen „Return of Investment“ gibt. Das weiß Hertha Manager Preetz, das weiß Lars Windhorst. Schon die angeblich verspätet gezahlte Rate von 50 Millionen Euro hatte laut Sport BILD für Trainer Bruno Labbadia (54) und den Kader einen zeitweiligen Investitions-Stopp zur Folge gehabt. Das soll unter anderem der Grund dafür gewesen sein, dass Wunsch-Kandidaten wie Bayer 04 Leverkusens brasilianischer Links-Verteidiger Wendell Nascimento Borges (27) nicht verpflichtet werden konnten. Wendell verlängerte schließlich im Juni 2020 seinen Vertrag bis 2022 bei Bayer 04 Leverkusen. Erstaunlich ist, dass Hertha bis dato von den Windhorst-Millionen erst 30 Mio. in neue Spieler investiert hat. Dabei sind insgesamt 277 Millionen bereits geflossen. Irgendwie ist der Wurm drin bei Hertha BSC: Finanziell, organisatorisch und auch spielerisch.