Ende November schickte China erfolgreich ein Raumschiff ohne Passagiere auf den Weg zum Mond. Dort sammelt die sogenannte „Chang’e 5“ Raumsonde, benannt nach der chinesischen Mondgöttin, Gesteinsproben, die anschließend zurück zur Erde gebracht werden sollen. Bereits am 30. November könnte das Raumschiff auf dem Mond angekommen sein. Damit ist China nach den USA und der Sowjetunion das dritte Land, welches eine solche Mission erfolgreich abgeschlossen hätte. Die Rakete startete früh am 24. November von Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan Richtung Weltall.
Die Forscher*innen erhoffen sich mithilfe der Gesteinsproben „neue Erkenntnisse über die Geschichte des Mondes“ herauszufinden, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Das erste Mal seit über 40 Jahren werden wieder Proben von dem Erdtrabanten gesammelt. Die Raumsonde soll einen Lander auf einem Vulkangebiet des Mondes abladen, der dann mithilfe von Bohrungen Gesteine einsammeln soll. Das Vulkangebiet wurde nach dem deutschen Astronomen Karl Rümker benannt und liegt „im oberen, linken Teil der erdzugewandten Seite des Mondes“, wie es beim Spiegel heißt. Dieses Gebiet liegt im sogenannten „Ozean der Stürme“, der nur ungefähr 1,2 Millionen Jahre alt ist. Die Gesteine der beiden vorherigen Missionen waren mit 3,1 und 4,4 Milliarden Jahren weitaus älter.
Das letzte Mal wurde 1976 Mondstaub von einer sowjetischen Raumfahrtmission zur Erde gebracht. Paolo Ferri, ehemaliger Leiter des Missionsbetriebs der Raumfahrtagentur Esa in Darmstadt, erklärt, dass es immer „kompliziert“ ist „auf einem anderen Himmelskörper zu landen“, doch wirklich schwierig wird seiner Meinung nach die Rückkehr. Dabei soll der mit Gesteinsproben beladene Lander an dem Orbit andocken, der um den Mond schwebt. Ferri erklärt: „Das Rendezvous im Orbit wird eine neue Herausforderung und bei der Landung auf der Erde müssen die Berechnungen ganz genau sein.“ Thomas Zurbuchen der Wissenschaftsdirektor der Raumfahrtbehörde NASA sieht keine Konkurrenz in der chinesischen Mission, sondern einen Vorteil für alle: „Wir freuen uns darauf zu sehen, wie das Einholen der Proben die internationale Wissensgemeinschaft voranbringen wird.“ Er hofft, dass „die wertvolle Fracht“ der Forschung allgemein dient, auch den Wissenschaftler*innen anderer Länder.
Das „Chang’e 5“ Raumschiff besteht insgesamt aus vier Modulen, eines davon „der Orbiter mit der Rückkehrerkapsel, sowie der Lander mit der Aufstiegsstufe“, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt. Insgesamt sollen rund zwei Kilogramm Gestein von der Oberfläche und aus zwei Meter Tiefe geholt werden. Die gesamte Mission dauert rund einen Mondtag, also zwei Wochen, sodass die Raumsonde Mitte Dezember wieder auf der Erde in der Inneren Mongolei, landen wird. Insgesamt schätzt Ferri die Mission als eher schwierig ein: „Sie hätten das viel einfacher machen können.“ Er vermutet, dass die chinesische Raumfahrtbehörde die Technik ausprobieren will, um demnächst eine bemannte Mission auf den Mond zu schicken. Außerdem kann laut Ferri vieles was auf dem Mond funktioniert, auch auf dem Mars genutzt werden. Schon im Sommer schickten die Chinesen „ihren ersten Rover Richtung Mars“, so der Spiegel. Chinas Raumfahrtprogramm gilt allgemein als ein sehr ehrgeiziges. Mit den Raumfahrtmissionen „Chang’e 3“ und „Chang’e 4“ landeten sie bereits schon zwei Mal auf dem Mond. Mit der jetzigen Mission wollen sie, laut des Wissenschaftlers Jonathan McDowell vom Haward-Smithsonian-Zentrum für Astrophysik, zeigen, dass sie es auch schaffen Proben sicher zur Erde zurückzubringen. Bei der „Chang’e 4“ Mission wurde sogar ein Rover auf der Mondseite ausgesetzt, die von der Erde abgewandt ist. Dieser Teil des Mondes ist auch heute noch „relativ unerforscht“, wie es in der Tagesschau heißt.
Auch die Europäische Weltraumorganisation (ESA) plant eine eigene erste bemannte Raumfahrt. Bisher mussten europäische Astronaut*innen immer bei amerikanischen oder russischen Flügen ins All mitfliegen. Die ESA droht abgehängt zu werden von den Raumfahrtmissionen der anderen Länder. Doch aktuell gibt es vielseitige technische und auch finanzielle Probleme, welche der europäischen Raumfahrtbehörde vorerst einen Strich durch die Rechnung machen.