Viele Menschen sind verunsichert, wenn es um die richtige Einschätzung der Erkältungssymptome geht. Gerade in den kühlen Herbsttagen kann das für Unsicherheit sorgen.
Gerade bei Kleinkindern ist in den nasskalten Winter- und Herbsttagen eine Infektion der Atemwege keine Seltenheit, vor allem wenn sie in den Kindergarten oder in die Schule gehen. Niesen, verstopfte Nase, Fieber und Halsschmerzen sind die typischen Symptome dieser jahreszeitlich bedingten Infektion. Die Rhinovirus- und Picornavirus-Familie ist die Hauptquelle einer Influenzainfektion.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Klarheit kann nur ein Corona-Test verschaffen, da die Symptome für Laien oft nicht eindeutig unterscheidbar sind. Bernd Salzberger, Präsident Deutsche Gesellschaft für Infektiologie erklärt, dass es keine charakteristische Kombination aus Symptomen gibt, die eher für die eine oder die andere Erkrankung spricht.
Einen wichtigen Unterschied gibt es dennoch, um Corona- und Influenzaviren zu unterscheiden: Die Übertragungsgeschwindigkeit der beiden Viren nämlich, denn Influenza hat eine viel kürzere Inkubationszeit. So wird Influenza nach ungefähr drei bis fünf Krankheitstagen übertragen, während Covid-19 schon nach 24 bis 48 Stunden nach der Ansteckung Symptome aufweist.
Die Übertragungswege sind sich jedoch ähnlich: Influenzaviren werden durch zufälligen Kontakt mit Nasensekreten einer infizierten Person übertragen, die beim Niesen durch die Luft abgegeben werden, oder durch Schleimreste, die auf den Händen zurückbleiben. Es ist daher leicht, sich zu erkälten, wenn man zur Arbeit, in die Schule oder ins Büro fährt oder die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt. Das Präventionsinstrument erster Wahl ist hier das Desinfektionsgel, um bei Nichtvorhandensein von Seife und Wasser seine Hände desinfizieren zu können. Es ist auch hervorragend bei Kindern einzusetzen.
Bei einer Coronavirus-Infektion treten zudem weitere Symptome wie Halsschmerzen, Atemnot, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Konjunktivitis (Bindehautentzündung), Hautausschlag, Lymphknotenschwellung, Apathie und Somnolenz (Bewusstseinsstörung) auf. Ein charakteristisches Merkmal ist die Störung des Geschmacks- und Geruchssinns bei Covid-19-Patienten. Dieses Symptom tritt gleich zu Beginn einer Infektion auf.
Dies unterscheidet sie von einer Grippe-Infektion, bei welcher oft Glieder- und Kopfschmerzen die Patienten quälen. Die Covid-19-Krankheitsverläufe sind deutlich schwerer und gefährlicher für den Organismus als eine Grippeerkrankung. So mussten 22% der Covid-Patienten beamtet werden, während dies bei Grippepatienten nur bei 14% der Fall ist.
Gerade in den ersten Tagen der Infektion sind sich die Krankheitsverläufe ähnlich. Es ist zu beachten, dass sich die Menschen auch gleichzeitig mit beiden Viren infizieren können. Somit ist es in diesem Jahr besonders gegeben, sich gerade als Hochrisikogruppe gegen Influenza impfen zu lassen. Denn es gibt Vermutungen, dass eine Covid19-Erkrankung leichteres Spiel hat, wenn ein Mensch bereits durch Influenzaviren vorerkrankt ist. Dabei könnte es auch möglich sein, sich erneut mit beiden Viren, ob Covid19 oder Influenza anzustecken. Einige Infizierte haben glücklicherweise noch eine Immunität von der vorherigen Erkrankung.
Corona-Skeptiker zweifeln die Gefährlichkeit des Coronavirus an und rechnen vor, dass die Grippewelle des Jahres 2017/2018 ungefähr 25.000 Tote forderte und setzen dies mit 10.000 Corona-Toten in Verbindung. Sie vergessen jedoch, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer höheren Sterblichkeitsrate gekommen wäre ohne Mundschutzpflicht und Abstandsregeln. Die Infektionssterblichkeit variiert von Land zu Land, so lag diese in den USA bei 0,8% – dies ist ganze 16-mal höher als bei einer Infektion mit Grippeviren.
Prof. Christian Drosten erklärt, dass die Influenzasterblichkeit in Deutschland niedriger als in den USA sein könnte und die Corona-Sterblichkeit eventuell höher sein kann. Dies begründet er mit dem höheren Anteil älterer Menschen in Deutschland.
Welche goldenen Regeln sollten die Menschen bei Symptomen beachten?
Sobald Symptome auftreten, welche an eine Erkältung denken lassen, ist es geboten, alle sozialen Kontakte einzuschränken oder auf das digitale zu verlegen. Auch das RKI und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) raten dazu. Als nächstes ist es sinnvoll, seinen Hausarzt zu kontaktieren. Der kann besser einschätzen, wie die Symptome einzuordnen sind.
Hände sind der ideale Nährboden für Keime und Viren, daher ist das regelmäßige Händewaschen in der Pandemie Pflicht. Zudem sollte das Taschentuch auch wirklich nur einmal verwendet und danach weggeworfen werden. Denn gerade das Taschentuch ist ein Überträger von Viruspartikeln. Zudem ist es wichtig, auf die Handhygiene der Kinder zu achten und die Räume auch zu Hause ständig gut zu belüften.
Jedoch ist nach dem Lüften darauf zu achten die Wohnung nicht übermäßig zu erwärmen, da dies zu einer raschen Verstopfung der Nasen- und Mundschleimhaut führt. Eine Temperatur zwischen 20 und 22°C ist optimal in der Wohnung.
Kontinuität hilft. Eine wirksame Strategie zur Erkältungsprävention sollte sicherlich einige Wochen vor Beginn der Wintersaison beginnen. So ist es wichtig, sich auch bei kalten Tagen im Freien zu bewegen und dabei seinen Kreislauf in Schwung zu halten. Zudem ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung wichtig. Soziale Kontakte sollten man, wenn möglich im Freien treffen. In geschlossenen Räumen ist es geraten, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.