Gold gilt seit jeher als sicherer Hafen in Krisenzeiten. Das seltene Edelmetall ist seit Jahrhunderten wertbeständig und wird nur in geringen Mengen abgebaut. Nach jahrelang steigenden Fördermengen sinkt die weltweite Goldproduktion seit 2019. Viele Experten rechnen damit, dass der Peak im Gold (Höhepunkt der Goldproduktion) erreicht ist und die bekannten, förderbaren Goldvorkommen in Zukunft sinken werden. Die Auswirkungen auf den Goldpreis wären erheblich.
2019 könnte ein historisches Jahr für Gold werden. Nach mehr als zehn Jahren steigender Förderkapazitäten ist die weltweit abgebaute Menge des begehrten Edelmetalls erstmals gesunken. In den Jahren 2010 bis 2018 war die weltweite Fördermenge nach Angaben des World Gold Council von 2.660 auf 3.509 Tonnen gestiegen. Im Jahr 2019 fiel diese wichtige Kennzahl auf 3.463 Tonnen gefördertem Gold.
Viele Experten sehen in der sinkenden Fördermengen einen Hinweis darauf, dass Peak Gold erreicht sein könnte und das begehrte Edelmetall in Zukunft nur noch in kleineren Mengen und zu deutlich höheren Kosten gefördert werden kann. Sie verweisen hierbei auf eine Vielzahl an Indikatoren, die darauf hinweisen, dass sich die weltweiten Goldreserven bald dem Ende zuneigen könnten.
In den größten Goldförderländern China, Australien, Russland, USA und Kanada könnten die Goldreserven in den nächsten zwei Jahrzehnten weitgehend erschöpft sein – die weltweite Fördermenge würde in Rekordzeit einbrechen. Nach Schätzungen des United States Geological Survey (USGS) werden als erstes die Reserven der weltgrößten Fördernation China zu Neige gehen. Derzeit werden in China jedes Jahr 420 Tonnen Gold gefördert, die noch nicht erschlossenen Reserven liegen laut USGS-Schätzung bei nur noch 2.000 Tonnen.
Etwas länger halten die vermuteten Reserven in Russland (5.300 Tonnen), USA (3.000 Tonnen) und Kanada (1.900 Tonnen). Bis 2006 war Südafrika das Land mit der höchsten Goldfördermenge. Derzeit verfügt Südafrika noch über 6.000 Tonnen an natürlichen Reserven, dem weltweiten Bedarf von weniger als zwei Jahren. Und selbst in Australien, dem Land mit den größten vermuteten Goldreserven (10.000 Tonnen), könnte das Peak Gold bald erreicht sein.
Zudem sei unklar, ob jemals alle bekannten natürlichen Goldreserven tatsächlich gefördert werden können, kommentiert Goldexperte Rudolf Döring, der Verwaltungsrat der Liechtensteiner SWM AG, die Zahlen. Ein Projekt zur Erschließung der weltweit größten Goldstätte, dem Pebble Deposit in Alaska mit 3.337 Tonnen, wurde beispielsweise aus Umweltschutzgründen im Jahr 2014 gestoppt. Es sei derzeit völlig unklar, ob dort jemals Gold gefördert werden darf, so Döring.
Absehbar ist hingegen, dass die Förderkosten für Gold steigen werden, sobald die lukrativsten Förderstätten erschöpft sind, erklärt SWM-Chef Rudolf Döring. Im weltweiten Durchschnitt liegen die Förderkosten derzeit bei 897 US-Dollar pro Unze – mit steigender Tendenz. Hinzu kommen Kosten für Logistik, Prägung und Handelsmargen.
SWM AG: Peak Gold könnte zu Goldpreis-Rally führen
Ein weiterer Indikator für Peak Gold ist die Entwicklung des Goldpreises. Seit 2018 steigt der Preis für das begehrte Edelmetall steil an. Im Oktober 2018 kostete Gold 1.250 US-Dollar pro Unze (31,1 Gramm), nur zwei Jahre später liegt der Preis bereits bei über 1.900 US-Dollar pro Unze. „Einer konstant hohen Nachfrage steht derzeit ein sinkendes Angebot gegenüber“, erklärt Rudolf Döring, Verwaltungsrat der SWM AG. Sobald Peak Gold tatsächlich überschritten wird, kann der Goldpreis nur steigen – und zwar deutlich schneller als in der Vergangenheit, so die einhellige Meinung unter Edelmetallexperten.
Für viele Deutsche ist der steigende Goldpreis der letzten Jahre ein Grund zum Feiern. Traditionell gilt Gold hierzulande als beliebte Anlageform. Laut einer Studie der Steinbeis Stiftung besitzen drei von vier Deutschen Gold in Form von Barren, Münzen, Schmuck oder Wertpapieren – statistisch gesehen durchschnittlich 58 Gramm Goldschmuck und 71 Gramm als Barren oder Münzen. Rechnet man die Reserven der Bundesbank hinzu, summiert sich das Goldvermögen Deutschlands auf 6,5 Prozent aller weltweiten Reserven. „Deutschland gehört zu den führenden Goldnationen“, sagt Rudolf Döring.
Die Gründe für den Gold-Faible der Deutschen sieht er in der hohen Wertbeständigkeit und Inflationssicherheit von Edelmetallen, insbesondere Gold und Silber. Zudem seien die Edelmetallmärkte traditionell transparent und liquide. „Sie können Gold quasi überall auf der Welt zu fairen und transparenten Preisen in eine Währung Ihrer Wahl tauschen“, so Döring. Und die Nachfrage nach Gold ist ungebrochen hoch. „2020 ist das Jahr des Goldes. Nie zuvor haben Deutsche so viel Gold gekauft.“
Wer keine großen Summen zur Verfügung hat, um die kostengünstigen Einheiten wie 100 Gramm oder 1 Kilogramm Goldbarren zu erwerben, ist mit Gold- und Edelmetallsparplänen gut beraten. Bereits ab 50 Euro im Monat kann gekauft werden, wie das beispielsweise die Liechtensteiner SWM AG anbietet, um bequem und kostengünstig ein Goldvermögen aufzubauen. Durch den ratierlichen Kauf der Edelmetalle profitieren die Anleger zudem vom sogenannten Cost-Average-Effekt, welcher Wertschwankungen der Edelmetallpreise ausgleicht.