Kein Produkt wurde in den vergangenen 8 Monaten so stark nachgefragt, wie die Maske. Zum Schutz vor den Corona-Viren gilt eine Maskenpflicht in öffentlichen Räumen. Doch nicht jede Maske verfügt über die Qualität, um bei einer Exposition wirklich effektiv vor dem Virus zu schützen.
Nur eine begrenzte Anzahl an Menschen dürfen sich im gleichen Raum befinden. Ein Mindestabstand von 1,5 Metern. Aber vor allem darf nur eintreten, wer eine Maske trägt. Ziel ist es, die Übertragung des Coronavirus durch Niesen oder Husten, aber durch einfaches Sprechen, Rufen oder Singen zu verhindern. Eine Maßnahme, die nicht nur den Tragenden schützen soll, sondern vor allem seine Mitmenschen. Zu Beginn der Pandemie war das Tragen einer Maske noch keine Pflicht. Doch inzwischen ist das Tragen einer Maske im Supermarkt so allgegenwärtig und selbstverständlich, wie das Tragen von Schuhen. Dementsprechend ist die Nachfrage nach den virusfilternden Masken größer denn je. Das Unternehmen Freudenberg entwickelt das Material zur Herstellung von Masken. Mit rund 50.000 Mitarbeitern in 60 Ländern und einem jährlichen Umsatz von 9,4 Milliarden Euro dominieren sie den Markt von Fließstoffen und Filtermedien. „Ohne Freudenberg wäre die Raumluft nicht so sauber, würden Autos nicht fahren und Wunden nicht so schnell heilen. Dies sind nur drei Beispiele aus Tausenden unserer Anwendungen“, heißt es auf der Webseite des Unternehmens. Bisher lag die Zielgruppe vor allem auf dem asiatischen Markt, da Masken dort bereits vor Corona verwendet wurden.
Seit Ende April dieses Jahres laufe die Produktion jedoch auf Hochtouren. Die Masken wurden bislang in einem Gemeinschaftsunternehmen in Japan produziert. Während der Krise war es dem Unternehmen aber nicht gestattet, die Masken nach Deutschland zu exportieren, wie Konzernchef Mohsen Sohi der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) im Mai mitteilte. Das Unternehmen hat deshalb in Kaiserslautern einen weiteren Produktionsstandort aufgebaut, da dort bereits die notwendigen Vliesstoffe produziert werden und genügend Fläche zur Verfügung steht.
Wie der Chemie-Ingenieur und Direktor Filtertechnik im Freudenberg-Unternehmen, Thomas Caesar, der FAZ erklärte sind Masken nicht gleich Masken. Das Robert Koch Institut (RKI) empfiehlt „einen mehrlagigen medizinischen Mund-Nasen-Schutz (MNS) …“ und betont, dass es sich dabei hauptsächlich um den „Schutz des Gegenübers (Fremdschutz)“ handele. Deshalb rät Caesar vor einfacher Baumwolle ab. „Das mag zwar gut aussehen, aber die Schutzfunktion ist zu gering“, erklärte Caesar. Vliesstoff hingegen bestünde aus wesentlich feineren Fasen, die sich elektrostatisch aufladen und Teilchen aus der Luft anziehen können. Der dreilagige Vliesstoff bietet neben einer sehr hohen Filterfähigkeit auch einen vergleichsweise geringen Atemwiderstand.
Im Vergleich: Um bei den herkömmlichen Stoffmasken, mit denen viele Bürger beim Einkaufen oder im Nahverkehr unterwegs sind eine akzeptable Filterfunktion zu erreichen, müssen so viele Schichten übereinander liegen, dass der Tragende kaum noch Luft bekäme. Der Nachteil an den Mikrofaser-Masken ist jedoch, dass sie nur einmal verwendet werden können. Laut Caesar geht die elektrostatische Ladung spätestens beim Waschen verloren. Hinzu kommt auch, dass die Viren von den Masken zwar aufgefangen, aber nicht vernichtet würden. Dennoch ist das Unternehmen davon überzeugt, dass die Schutzmasken für den medizinischen Bereich zugelassen werden. „Unsere MNS-Masken sind denen sehr ähnlich, die in Krankenhäusern eingesetzt werden“, teilte Caesar mit. Erste Schritte, um die Leistungsfähigkeit zu überprüfen seien bereits getan. Allerdings gehe laut Caesar „jedes EU-Land eigene Wege, was es für uns kompliziert macht.“ Das hält das Unternehmen aber nicht auf, denn „ich sehe das auch als unseren Beitrag, den wir in der Krise leisten können“, so Caesar.
Was bedeuten diese Erkenntnisse also? Muss man die Bevölkerung also noch viel besser aufklären und die normalen, oft selbstgebastelten Baumwollmasken verbieten? Oder muss man es zur Auflage machen, dass nur die industriell hergestellten 3-lagigen Gesichtsmasken benutzt werden dürfen. Die Bundesregierung, mit all ihren Problemen bei der Verhinderung der Pandemie-Ausbreitung, steht also vor einem weiteren Dilemma. Was also macht Jens Spahn jetzt, um ein ganzheitliches, tragbares Konzept zu entwickeln? Man hört ihn immer nur reden, verbieten und entschuldigen – aber ein konsequentes Umsetzen von Schutz-Maßnahmen sieht irgendwie anders aus.