Unmenschlich werden viele denken, andere sagen, es war höchste Zeit: Die spanische Monarchie erlebt einen weiteren Skandal, der das Land erschüttert und der zeigt, wie zerrüttet Vater und Sohn wirklich sind. Dass Juan Carlos I, Alt-König von Spanien, vom eigenen Sohn, dem amtierenden König Filipe aus dem Land gejagt wird, ist sicherlich ein Schock für das Land im Süden Europas, dass sich in der Regel mit Skandalen und Schlagzeilen zurückhält. Dennoch hat Juan Carlos bis zu seiner Abdankung im Jahr 2014 viele Dinge inszeniert, die nicht zu den Gepflogenheiten des Hofes passten. Dazu kamen Frauengeschichten, Finanzskandale, gesellschaftliche Verfehlungen und ein ganz schlechtes öffentliches Verhältnis zu dessen Gattin Sofia, mit der der Ex-Monarch seit 1962 verheiratet ist. Seit 40 Jahren sollen beide bereits getrennt Schlafzimmer im Palast gehabt und privat kaum Zeit miteinander verbracht haben.
Der König von Spanien, Felipe, ist ein korrekter Mann, ein Regent mit Anstand und Gewissen, der seinem Land offensichtlich dient und die seriöse Gangart liebt. Sein Vater war da schon zu Regentzeiten völlig anders, es eilt ihm der Ruf voraus, dass er mit 5.000 Frauen geschlafen haben soll. Wieder und immer wieder, obwohl er mit seiner Ehefrau Sofia seit 1962 verheiratet ist. Doch vorbildliches Verhalten als König eines ganzen Volkes sieht sicherlich anders aus. Seine Frau jedenfalls hat sich auf Mallorca verschanzt und kehrt ihrem Mann den Rücken, denn dieser soll sich bereits auf dem Weg in die Dominikanische Republik befinden. Dort hat er Freunde und auch Gönner, die ihm wohlgesonnen sind. Auch der Staatspräsident Danilo Medina soll dazu gehören. Da wird es dem Ex-Monarchen sicherlich gut gehen, auch wenn die Schmach tief sitzen wird. Vom eigenen Sohn und Nachfolger vertrieben und aus dem Land gejagt. Das gibt es sonst eher selten. Doch Juan Carlos soll sich ausländische Konten eingerichtet haben, wo Schmiergelder in 2-stelliger Millionenhöhe liegen. Nun droht Juan Carlos I. dasselbe Schicksal wie seinem Vater, der einst im Exil gestorben ist. Und das wollte Juan Carlos auf alle Fälle vermeiden, wie es heißt.
Die spanischen Zeitungen überschlagen sich derzeit mit unterschiedlichen Meldungen, wo sie ihre Enttäuschung über das königliche Verhalten öffentlich machen. Man nimmt dem Ex-König übel, dass er quasi durch die Hintertür das Land verlassen hat. Bei Nacht und Nebel, ohne einen vernünftigen Abschied, und ohne Stil und Anstand. Es gibt genügend Königshasser, die Spaniens Monarchie seit langem stürzen wollen. Sie alle kommen jetzt wieder aus ihren Löchern und hetzen gegen das Regime. Die Zeitungsberichte spielen ihnen dabei in die Karten, denn das spanische Königshaus hat seit langem mit vielen politischen und gesellschaftlichen Problemen zu kämpfen. Dass, was aussieht als käme es ganz plötzlich, war offenbar von langer Hand geplant. Könige Felipe distanzierte sich vor Jahren bereits von seinem Vater und sorgte dafür, dass die jährliche Apanage von fast 200.000 Euro gestrichen wurde. Das Zerwürfnis muss tief gewesen sein. Nun der schnelle Abschied bei Nacht und Nebel, der per Vertrag offenbar im Juli 2020 vom Sohn besiegelt worden ist. Finanziell wird es Juan Carlos nicht hart treffen, er hat wie gesagt viele Millionen gebunkert. Aber die Entzweiung mit Frau, Kindern und Enkeln trifft ihn hart.
Auch eine Deutsche, Corinna zu Sayn-Wittgenstein soll in die Skandale von Juan Carlos verwickelt sein, soll sie ihm beispielsweise geholfen haben, Gelder zu waschen und zu verstecken. Außerdem wird ihr ein inniges Verhältnis zum Ex-König nachgesagt. Das nutzte der Monarch, um seine Strohfrau mit Wohnsitz in Monaco zu Geldgeschäften und Transaktionen anzustiften. Diese wehrt sich nun gegen alle Vorwürfe, da sie nicht Sündenbock sein will für Juan Carlos‘ jahrelangen Verfehlungen. Dennoch wurde sie über die Jahre zur „Königin der spanischen Klatschpresse“.
Die Königs-Gattin Sofia jedenfalls sah sich nach eigener Aussage seit Jahren als „Reisebegleitung“ des Königs, aber nicht als Ehefrau. Sie wurde von ihrem Mann des Öfteren durch dessen Eskapaden brüskiert, nun muss sie mit ihrem Sohn Felipe den angerichteten Schaden aus Korruption, Imageverlust und Ehebruch versuchen zu reparieren. Wie es in Spanien heißt, wird die 81-jährige Alt-Königin weiterhin pflichtbewusst ihren offiziellen Terminen nachgehen. Und Juan Carlos hat genügend Zeit, um über sein bisweilen verpfuschtes Leben gründlich nachzudenken.