Verdammt noch mal – wie so oft sind die Bemühungen der Bundesregierung in Krisensituationen wie jetzt bei der COVID-19-Epidemie unausgegoren und Stückwerk. Man spricht bereits vom großen Corona-Versagen und beschreibt damit eine Situation, die eine Eingrenzung des Virus behindert und teilweise sogar seine Ausbreitung befördert. Wie kann so etwas sein, nachdem allen die große Gefahr von Ansteckung und Ausbreitung bewusst ist, und die Verantwortlichen in der deutschen Politik offenbar weder Konsens, noch gemeinsame Abstimmung, noch eine verbindliche Marschrichtung kennen. Die immer wieder gefürchtete 2.Welle steht offenbar unmittelbar bevor, und Jens Spahn und Kollegen sind unfähig, das Land und die Bevölkerung adäquat zu schützen.
Wenn man keine verlässlichen Tests und deren Auswertung anbieten kann, dann darf man keine Reisenden ins Land lassen, die aus Krisengebieten kommen, oder man muss diese Leute konsequent in kontrollierte Quarantäne schicken, bevor man sie auf den Rest der Bevölkerung loslässt. Die BILD berichtet in ihrer Freitagsausgabe, dass 44.000 Testergebnisse noch ausstehen und die beteiligten Menschen nicht wissen, ob sie nun eine Gefahr für Umwelt und Mitmenschen darstellen oder nicht. Wieviel Menschen wurden bereits angesteckt von denen, die gar nicht wissen, dass sie eventuell mit dem Corona-Virus infiziert sind? In Bayern wurde sogar Corona-Proben verschlampt, so dass mehr als 150 Infizierte nicht auffindbar sind, und nun wahrscheinlich ihre Mitmenschen wie Freunde, Kollegen, Nachbarn oder die eigene Familie anstecken. Gesundheitsministerin Melanie Huml als Verantwortliche bleibt dennoch im Amt, Obwohl 1.000 Corona-Infizierte noch keine Auskunft über ihre Testergebnisse erhalten haben. Auch an den deutschen Flughäfen ist bekannt geworden, dass die Pflichttests für Reiserückkehrer ganz einfach umgangen werden können, und damit die Kontrolle löchrig wie ein Schweizer Käse ist.
Deutschland braucht Führungspersönlichkeiten, die wirklich Nachweise ihrer Qualität liefern. Markus Söder, der gerne als Kanzler gehandelt wird, und der in Bayern die aktuelle Corona-Panne mitzuverantworten hat, scheint noch in der Lernphase. Gesundheitsminister Jens Spahn ist ebenfalls einer, der viel Alarm macht, Verhaltensänderungen und Sanktionen postuliert, aber am Ende erkennen muss, dass man Corona mit halbherzigen Aktionen nicht in den Griff bekommt. Und wenn die Tests für Reiserückkehrer auch noch so einfach scheinen, in Bayern ist man selbst dazu nicht in der Lage, Proben zeitnah auszuwerten, Proben mit den richtigen Namensschildern zu versehen und eine vernünftige landesweite Datenbank aufzubauen. Das lernt jeder BWL-Student in den ersten Semestern. Schlimm genug, dass es überall in Europa neue Reisewarnungen gibt – also die Empfehlung der Bundesregierung, nicht in das betreffende Land zu reisen – und dennoch Tausende z.B. mit Migrationshintergrund, in ihr Heimatland reisen, wo Corona wütet, um dann zurückzukehren und nun den Rest der Republik anzustecken.
Urlauber berichten von chaotischen Zuständen an den Test-Stationen, die man per PKW ansteuern kann: Lange Staus, überforderte Mitarbeiter von Organisationen wie dem Roten Kreuz oder Malteser Hilfsdienst, Hygienevorschriften nur teilweise umgesetzt und das mulmige Gefühl, dass nicht mit letzter Konsequenz die Gefahr der Ansteckung gebannt wird. Es fehlt an geordneten Abläufen und an Fachkräften. Zwar gibt es viel guten Willen, aber mangelhafte Umsetzungen. Teilweise können ausgefüllte Formulare nicht richtig gelesen werden, dann klappt die Datenübertragung der erfassten Personen nicht richtig. Fehler über Fehler, weil alles nicht im Detail durchgeplant ist. Das Landesamt für Gesundheit (LGL) beispielsweise stellt keinen reibungslosen Telefonablauf beim Bürgertelefon zur Verfügung, die unter Quarantäne stehenden werden zu Hause nicht richtig kontrolliert, dazu fehlt es an Kapazitäten. Es wird Zeit, dass Schluss gemacht wird mit dem Kontroll-Wirrwarr und dass jeder Bürger endlich ausreichend Verantwortung übernimmt, dass er sich nicht in großen Gruppen ohne Schutzmasken aufhält oder Kontrollen umgeht. Jeder hat eine große soziale Verantwortung, die man wahrnehmen muss.