Hätten Sie das gedacht? Nicht nur Veranlagung und Lebenswandel beeinflussen die Gesundheit und Leistungsfähigkeit unseres Herzens, sondern auch unsere Gefühle. So kann bei besonders belastenden Situationen ein sogenannter „Hormoncocktail“ entstehen, der nicht nur massiven Einfluss auf die Anzahl der Herzschläge pro Minute nimmt, sondern auch die Herzfunktion negativ beeinflusst. Viele Ereignisse wie der Tod eines Partners oder Familienmitglieds, Liebeskummer oder der Verlust eines Arbeitsplatzes oder auch permanente Sorgen um Gesundheit oder Existenz zählen dazu. So haben Emotionen im allgemeinen viel mit dem Herzen zu tun, sagen renommierte Kardiologen. Im schlimmsten Fall kann es passieren, dass Personen, die extrem aufregende Situationen erlebt oder beobachtet haben und die sehr belastend sind, nach wenigen Stunden auf der Intensivstation eines Krankenhauses landen. Ursache ist in diesen Fällen meistens das „broken heart syndrom“, auch „Tako-Tsubo-Syndrom genannt.
Dabei leistet unser Herzmuskel Enormes, indem er etwa 5 Liter Blut pro Stunde durch unser Gefäßsystem pumpt, das entspricht einer Tagesleistung von 7.000 Litern! Darüber hinaus schlägt es etwa 100.000 Mal pro Tag. Da ist die Herzgesundheit eine ganz besonderer Faktor für unser Leben.
Wenn es aber nicht rundläuft mit unserer Gesundheit, dann kommt es zu Problemen. Die Auswirkungen eines „broken heart syndroms“ sind gravierend. Die Beschwerden ähneln denen eines Herzinfarkts. Vermehrt ausgeschüttete Stresshormone belasten dabei das Pumporgan so sehr, dass es sogar zu Aussetzern kommen kann, den befürchteten Herz-Rhythmus-Störungen.Typisch dafür ist eine vorübergehende Wandbewegungsstörung des links- oder rechtsventrikulären Herzmuskels. Dabei sind die Herzkranzgefäße aber nicht wie bei einem echten Herzinfarkt verschlossen. Etwa 6 Prozent der Patienten sind dabei vital gefährdet, schweben also in Lebensgefahr. Zum Beispiel durch Herzflimmern, wenn das Herz nur noch zuckt anstatt regelmäßig zu schlagen. Wer dann aber in der Klinik behandelt wird, kann innerhalb von etwa sechs Wochen sämtliche Beschwerden wieder loswerden. Anders ist es allerdings bei Patienten, deren Gefühle dauerhaft in Schieflage sind. Experten sagen, dass Depressionen neben den klassischen Auslösern wie Rauchen, Bluthochdruck, Cholesterin, Diabetes und natürlich die Veranlagung und Erbfaktoren einen ganz eigenen Risikofaktor darstellen. Daraus resultieren oft koronare Herzkrankheiten, die gezielt behandelt werden müssen. Die Frage ist, was dabei in dem sensiblen Organ passiert, welches so eng mit der menschlichen Seele verbunden ist?
Das Herz bewegt unser Blut durch den gesamten Körper – Tag für Tag. Dabei versorgt es die Organe mit dem nötigen Maß an Sauerstoff. Wichtig dabei ist, dass das Blut ungehindert durch die Gefäße fließen kann. Wenn sich in ihnen aber Blutfette, das sogenannte Cholesterin, Blutgerinsel oder auch Bindegewebe einlagern, dann kommt es zu Gefäßverkalkungen, der Arteriosklerose. Daraus resultieren Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Morgenmüdigkeit, Wasseransammlungen, dicke Knöchel, Herzrasen, Stolpern, Leistungsschwäche und auch Harndrang in der Nacht. Dann werden die Organe nicht mehr richtig mit Sauerstoff versorgt und es kommt zu Problemen, unter denen das Herz besonders leidet. Diese koronare Herzkrankheit, die von vielen Patienten erst einmal gar nicht bemerkt oder als solche identifiziert wird, löst nicht selten auch die Herzrhythmusstörungen aus. Durch den Sauerstoffmangel im Herzmuskel werden die elektrischen Impulse – die Erregungsleitung – im Herzen beeinträchtigt. Dann schlägt es zu lang, zu langsam oder zu unregelmäßig. Ist dies dauerhaft der Fall, kann man z.B. einen Herzschrittmacher einsetzen, wenn das Herz dauerhaft zu schnell schlägt, kann man einen Defibrillator implantieren. Das Herz braucht also permanent unsere Fürsorge, weil es zu schnell klopft wenn wir uns verlieben, wenn wir traurig sind, wird es uns schwer, oder weil wir es überstrapaziert haben durch Alkohol- oder Drogenkonsum.
Etwa 400.000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr einen Herzinfarkt. Wird das verstopfte Gefäß, was sich durch ein Gerinsel oder eine Ablagerung zugesetzt hat, nicht sofort wieder geöffnet, stirbt der Herzmuskel ab. Frauen sind bis zum 45. Lebensjahr eher weniger betroffen als Männer, da sie einen höheren Östrogenspiegel mit Schutzfunktion haben. Wenn dann aber ein Infarkt eintritt, sind die Symptome erst einmal andersartig und unspezifisch, wobei der Betroffene unter Übelkeit, Magenverstimmung oder kaltem Schweiß leidet. Statt starker Schmerzen im Brustbereich, die typisch wären, tritt eher ein Druck- oder Engegefühl auf. Auch Symptome wie unerklärliche Nacken- oder Rückenschmerzen können ein Alarmzeichen sein. In solchen Fällen sollte man schnellstens einen Arzt aufsuchen oder den Notarzt konsultieren. Dann zählt jede Sekunde, um die verstopfte Arterie frei zu machen. Das geschieht medikamentös oder per Katheter.
Doch was kann man tun, um nicht zur gefährdeten Risikogruppe zu gehören?
Der beste Schutz, damit es erst gar nicht zu einer Krankheit kommt, ist ein gesunder Lebenswandel. Experten sagen, es gibt eine einfache Faustformel: Fünfmal pro Woche 20 Minuten Ausdauersport, , ein- bis zweimal pro Woche Fisch, kein rohes Fleisch, viel Obst und Gemüse. Die sogenannte Mittelmeerkost mit Kräutern und viel Olivenöl ist die beste Ernährungsquelle. Auch Heilpflanzen wie Weißdornextrakt unterstützen die Herzgesundheit. Darüber hinaus sollte man den Vorsatz gelten lassen, dass man sich nicht alles zu Herzen nimmt, sondern die Dinge und Probleme mehr aus der Distanz, also mit Abstand, betrachtet.