Die Softwarefirma „3Yourmind“ hilft Firmen dabei, ihre Produkte nach Bauteilen zu durchsuchen, die für einen 3D-Druck in Frage kommen. In der Corona-Krise kann die Software genutzt werden, um die Produktion von Mangelwaren wie Schutzmasken und Schutzvisiere zu übernehmen.
Es ist noch keine zehn Jahre her, dass der 3D-Druck die nächste technologische Revolution hervorgerufen hat. Wo bislang handliche Drucker die Massenproduktion vorantrieben, wurde Platz gemacht für die technische Innovation des 3D-Druckes, der die Produktion von Gütern radikal veränderte. Allerdings rutschte die Entwicklung vom „Gipfel der überzogenen Erwartungen“ in ein „Tal der Enttäuschung“ wie Gartner Inc. es in seinem Hype-Zyklus-Modell nennt.
Eine neu entwickelte Technologie durchlebt nach deren Einführung verschiedene Phasen der öffentlichen Aufmerksamkeit. Angefangen von einem „technischen Auslöser“, steigt die öffentliche Aufmerksamkeit nach der Einführung explosionsartig an, um dann nach einem Maximum zunächst wieder zu sinken. Die Aufmerksamkeit geht dabei aber nicht gänzlich verloren, der sogenannte Hype um die technische Innovation klingt wieder ab und stagniert dann auf dem „Plateau der Produktivität“. Das Modell lässt sich auch auf andere Bereiche übertragen. Die Pandemie zum Beispiel. Zu Beginn der Corona-Krise dominierte kein anderes Thema die Medien in solchem Maß wie das Coronavirus. Der Hype um dieses Thema stieg rapide an. Die Leute sprachen über nichts anderes mehr. Mit der Zeit ist dieser Hype zurückgegangen, da das Thema Corona zum Alltag dazu gehörte. Die öffentliche Aufmerksamkeit ist zwar nicht verschwunden, aber deutlich zurückgegangen und stagniert auf einem gewissen Level der Aufmerksamkeit, ohne signifikant zu steigen oder zu sinken.
Ähnlich war es beim 3D-Druck. Der anfängliche Medienrummel war schnell vorüber, aber die Technologie etablierte sich auf einem konstanten Niveau der öffentlichen Aufmerksamkeit. Dabei kommt der 3D-Druck in verschiedenen Branchen zum Einsatz. Es entstehen neben Prototypen auch Bauteile für den Einsatz unter echten Bedingungen. Werkzeuge, seltenen Ersatzteile für Züge oder Flugzeuge, aber auch maßgeschneiderte Prothesen für Patienten können mittels 3D-Druck erzeugt werden.
Die Gründer des Unternehmens 3Yourmind, Aleksander Ciszek und Stephan Kühr, planten zunächst ein Online-Geschäft zu gründen, wo Kunden und Firmen die 3D-Druck-Kapazitäten buchen können. Allerdings hatten sie nicht bedacht, dass niemand seltene Bauteile für einen Zug oder eine maßgeschneiderte Prothese in einem Online-Shop einkauft. Stattdessen entwickelten sie eine Software, die sie unmittelbar in die Unternehmen einbauen konnten. „3Yourmind“ entstand und stieg vom Startup zum Standard in der additiven Produktion auf. Firmen und Kunden können mit der Software ihre eigenen Produkte durchsuchen lassen, um herauszufinden, welche davon für einen 3D-Druck geeignet sind. Man kann die Produktion von der Software überprüfen und dann optimieren lassen, ohne selbst aktiv arbeiten zu müssen. Zu den Nutzern gehören neben der Deutschen Bahn auch Bosch, Volkswagen und viele weitere Kunden.
In der Corona-Krise hat das Unternehmen eine eigene Plattform gegründet, um 3D-Druck-Produzenten direkt mit Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen zu verbinden. Ziel sei es die fehlenden Waren wie Schutzmasken mittels 3D-Druck zu produzieren. Aber auch andere Unternehmen stehen durch geschlossene Produktionsstätten und dem Homeoffice mit dem Rücken zur Wand. Die digitale Produktionsmöglichkeit durch die 3D-Druck-Software ist für viele eine Alternative. Sie soll eine corona-angepasste Produktionsmöglichkeit bieten, welche den Firmen Zeit, Geld und Aufwand erspart. Oder mit den Worten von 3Yourmind: „standardisieren, optimieren, steuern und automatisieren – eine flexible Fertigungstechnologie“.