Eine positive Entscheidung des Bundesfinanzhofs (BFH) zu Gunsten der cash.life AG sorgt mitten in der Corona-Krise für ein Kursfeuerwerk der innovativen Zweitmarkthändlerin von Lebensversicherungen. Aufgrund der höchstrichterlichen Entscheidung konnte die cash.life AG im Jahresabschluss 2019 durch die Auflösung einer Umsatzsteuerrückstellung außerordentliche Erträge in Höhe von 280 Millionen Euro verbuchen. Die Börse reagierte euphorisch: Innerhalb von Wochenfrist stieg der Wert des Unternehmens um mehr als 180 Prozent.
Der Vorstand der cash.life AG plant im Juni 2020 den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2019 zu veröffentlichen. In einer Ad-Hoc-Mitteilung vom 27.05.2020 kündigte das Management die Auflösung einer Umsatzsteuerrückstellung in Höhe von 280 Millionen Euro an. „Der Jahresabschluss weist, bedingt durch diese Auflösung und unter Berücksichtigung einer dadurch neu zu bildenden Rückstellung in Höhe von 744 Tsd. Euro für die auf diesen Ertrag zu zahlenden Steuern, einen Jahresüberschuss in Höhe von 280 Mio. Euro und ein Eigenkapital der Gesellschaft in Höhe von über 16 Mio. Euro aus.“
Hintergrund des positiven Bilanzeffekts ist ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen der cash.life AG und den Finanzbehörden. Das Finanzamt Pullach bei München hatte 2013 den Weiterverkauf von Lebensversicherungen als umsatzsteuerpflichtig eingestuft. Im September 2019 hat dann der Bundesfinanzhof mit einem höchstrichterlichen Urteil (BFH, AZ: V R 57/17, 05.09.2019) die jahrelange Rechtsunsicherheit der Branche beendet. In einer Mitteilung zum Urteil stellte sich das oberste deutsche Finanzgericht hinter das Geschäftsmodell der Klägerin: „Dieser wäre bei der vom Finanzamt und vom Finanzgericht vertretenen Umsatzbesteuerung die Geschäftsgrundlage entzogen worden.“
cash.life AG: Rechtssicherheit und hohes Eigenkapital beflügeln Geschäftsaussichten
Die Börse reagierte auf die aktuelle Ad-Hoc-Mitteilung der cash.life AG (ISIN: DE0005009104, WKN: 500910) mit einem Kursfeuerwerk. Innerhalb von zwei Tagen schoss der Kurs der Lebensversicherungs-Zeitmarkthändlerin um mehr als 180 Prozent von 0,70 Euro auf 2,00 Euro. Hauptgründe für die positive Reaktion des Kapitalmarkts sind die deutlich verbesserten Zukunftsaussichten der cash.life AG. Vorstand Alex Brinkmann sagt: „Über Jahre haben wir quasi mit ‚angezogener Handbremse‘ gearbeitet. Daher sind wir natürlich sehr erfreut, dass unser Unternehmen wieder voll umfänglich am Markt teilnehmen und nach vorne blicken kann.“
Aufgrund der positiven Sondereffekte im Bilanzjahr 2019 agiert die cash.life AG in Zukunft zudem mit einer außerordentlich soliden Eigenkapitalausstattung. Die verbesserte Liquidität und Bonität versetzt das Unternehmen in die Lage, die ambitionierten Wachstumspläne durch die Aufnahme von Fremdkapital zu beschleunigen. „Verhandlungen über einen Kredit in der Größenordnung von 10 Millionen Euro stehen derzeit kurz vor dem Abschluss“, teilte das Unternehmen per Ad-Hoc-Mitteilung mit.
Zweitmarkt für Lebensversicherungen profitiert von BFH-Urteil
Das Urteil des Bundesfinanzhofs gilt für die Entwicklung des Zweitmarkts mit Lebensversicherungen als richtungsweisend. Entsprechend erfreut gibt man sich beim Bundesverband Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen (BVZL). Der BFH sende eine „außerordentlich wichtige und erfreuliche Nachricht“ an die Branche, sagte BVZL-Vorstand Ingo Wichelhaus. Die BFH-Rechtsprechung würden dem Markt „neue Impulse“ geben und das Geschäftsmodell der Aufkäufer sei für die Zukunft gesichert.
Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV) gibt es derzeit in Deutschland rund 82 Millionen Verträge, von denen viele aufgrund unattraktiver Konditionen storniert werden. Das BFH-Urteil sende laut Branchenvertretern ein starkes Signal an Versicherungskunden, sich mit der Möglichkeit des Policenverkaufs am Zweitmarkt zu beschäftigen. Cash.life-Vorstand Alex Brinkmann: „Rund die Hälfte aller Lebensversicherungskunden kennt die Option des Verkaufs ihrer Police auf dem Zweitmarkt gar nicht, dabei bringt der Policenverkauf bis zu zehn Prozent mehr als eine Kündigung.“
In den letzten Jahren wurden mehr als 100.000 Policen mit einem Volumen von rund 5,2 Milliarden Euro durch Mitglieder des BVZL aufgekauft. Verbraucher konnten dabei Mehrerlöse von über 260 Millionen Euro im Vergleich zur Kündigung erzielen, was einem durchschnittlichen Mehrerlös von etwa fünf Prozent entspricht.