Geht nicht, gibt’s nicht – zumindest, wenn man König von Thailand ist und in Bayern eines seiner vielen Domizile hat und sich einen Dreck um Corona oder Einreiseverbote scheren muss. Dafür hat König Maha Vajiralongkorn den Ruf, seine Untertanen zu unterdrücken und bisweilen zu misshandeln, gerade so, wie es ihm passt. In Garmisch-Partenkirchen jedenfalls hat das Landratsamt dem Monarchen eine Ausnahme-Genehmigung erteilt, so dass dieser ein- und ausreisen kann, wie er will, zumal er ein ganzes Hotel (Alpen-Romantik-Hotel Sonnenbichl) für sich und sein Gefolge gemietet hat. Auf unbestimmte Zeit und zu exorbitanten Konditionen. Dass das Land Bayern da natürlich interessiert ist, dass der König möglichst oft in Deutschland logiert und Geld ausgibt, kann man gut verstehen. Dennoch haben wir klare Corona-Regeln, die der König für Null und Nichtig erklären ließ und dabei auch noch die Unterstützung der Behörden erhält.
Das ist mal ganz schäbig: Jedermann in Deutschland und im Rest der Welt muss sich den Corona-Regeln und Gesetzen unterordnen und kann derzeit nicht einfach machen, was er oder sie will, sondern ist in seiner Reise- und Entscheidungsfreiheit massiv eingeschränkt. Nach wochenlanger Quarantäne für Rentner und Altenheimbewohner und nach Beschränkungen was Freizeit und das normale Leben im Allgemeinen betrifft, sehnen sich die Menschen nach ihrem altbekannten Lebensrhythmus zurück. Doch bis dieser zurückkommt, das dauert noch. Von Urlaubsreisen und Ferien am Meer oder im Gebirge kann man derzeit nur träumen. Zugegeben, man spart viel Geld gegenüber früheren Zeiten, als Bars, Restaurants und Shopping-Center geöffnet waren, dennoch ist es oft langweilig und vor allem sehr ungewohnt, so wie jetzt zu leben. Der König von Thailand aber sieht sich da in einer anderen Position und hat verfügt, dass er im eigenen Jet, einer Boing 777, durch die Welt reisen darf, bevorzugt nach Deutschland, wo er viel Zeit in den Bergen verbringt. Draußen hat es die bayerische Idylle, drinnen im Hotel dagegen leben die meisten Mitarbeiter und Bediensteten des Monarchen den thailändischen Alptraum. Schläge, Drohungen und andere Bestrafungen sind da an der Tagesordnung, wie man hören kann. Der König züchtigt seine Untergebenen nach Lust und Laune, wie aus Insider-Kreisen zu hören ist. Auch ein Grund, warum der König gleich das ganze Hotel anmieten konnte. Dort kann er offensichtlich machen, was er will, und seine Angestellten trauen sich nicht, ihn anzuzeigen. Zu groß ist die Furcht, dass die eigenen Familien danach Repressalien ausgesetzt werden könnten. In der Hinsicht scheint Vajiralongkorn ein ganz schlimmer Finger zu sein, denn es wird ihm außerdem nachgesagt, dass er Bestrafungen seiner Bediensteten filmen lässt, so dass er sich diese dann im heimischen Thailand ebenfalls zu Gemüte führen kann. Wie pervers ist das denn? Und so einen hofieren wir hier in Deutschland mit allen Ehren, die einem „Würdenträger“ zugestehen. Die Marotten des Königs sind vielfältig, sieht man ihn teilweise im bauchfreien T-Shirt, wenn es die Temperaturen zulassen. Oder er vergnügt sich mit einem seiner vielen Frauen, die ihm zugetan sind. Sowohl in der Öffentlichkeit oder in den privaten Gemächern.
Der diplomatische Status, den der König genießt, öffnet ihm Tür und Tor, außerdem gilt der Milliardär als spendabel und verschwenderisch. Da wird es sich ein Land wie Bayern dreimal überlegen, ob es den König brüskiert und zurückweist oder seine Eskapaden duldet. Fest steht, dass die Corona-Regeln für alle gelten sollten, und die ungehinderte Einreise untersagt werden müsste. Die EU hat schließlich ein striktes Einreiseverbot erlassen. Auf Nachfrage teilte das Auswärtige Amt den Journalisten mit, dass der König sich zu einem Privataufenthalt in Deutschland aufhält und dort unter Seinesgleichen bleiben wolle. Angeblich keine Ansteckungsgefahr. Trotzdem absurd und nicht vermittelbar – denjenigen, die seit Wochen zu Hause eingesperrt sind. Thailand-Experte und Menschenrechts-Journalist Andrew MacGregor Marshall jedenfalls weiß, welchen schlechten Ruf der König auch im eigenen Land hat – gilt er auch dort als Exzentriker, der keine zweite Meinung gelten lässt. Da wird man auf Ein- oder Rücksicht des Herrschers wohl noch lange warten können.