Die vielen Vorteile, die das Internet bietet, sind es wert, dass man die digitale Welt möglichst ausführlich nutzt, da der Informationsvorsprung vor allen anderen Medien riesig ist. Schneller als über das World Wide Web kann man nicht an aktuelle Nachrichten und Informationen kommen. Und darüber hinaus ist es einfach in der Handhabung, vielseitig und nützlich. Über die sozialen Netzwerke kann ich Kontakte pflegen, vermisste Personen finden und kontaktieren, ich kann zu jedem Thema des täglichen Lebens eine Antwort oder eine Erklärung erhalten, ich bin immer auf dem neuesten Stand von Wissen und globalem Geschehen. Dennoch hat das Internet auch seine dunklen Seiten, die sich in immer neuen Beschreibungen und Formulierungen umschreiben lassen. So nutzen viele die Anonymität des Netzes, um ihr Unwesen zu treiben. Sie wollen entweder andere Nutzer betrügen, verärgern, bedrohen oder ihnen in irgendeiner Form das Leben schwer machen. Dabei bedienen sich diese üblen Gestalten verschiedener Möglichkeiten, um das Internet als Medium, Multiplikator oder Sprachrohr zu missbrauchen. Es werden immer neue Begriffe geschaffen, die die Untaten der sogenannten Cyber-Kriminellen umschreiben. Phishing, Stalking, Trolling, Cyber-Mobbing oder Doxing und Bullying sind nur einige der Anglizismen (aus dem englischen Sprachgebrauch kommend), die im Zusammenhang mit Online-Aktivitäten eine Bedeutung haben.
Wer nicht dafür sorgt, dass er auf dem neuesten Stand der digitalen Technik und des Internets ist, der verpasst den Anschluss und kann nicht mehr mitreden, wenn es um die aktuellsten Begriffe geht, die ein Internet-User kennen sollte. Denn viele Bezeichnungen beschäftigen sich mit den negativen Seiten der Internet-Aktivitäten, da wo Gauner, Ganoven und Betrüger ihr Unwesen treiben. Zu ihnen gehören beispielsweise die Hater, die Hassbotschaften verschicken, die Cyber-Stalker, die anderen Personen nachstellen und diese ausspionieren oder die Trolls, die sich hinter anonymen Profilen in den sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter verstecken, um dann Falschmeldungen zu verbreiten. Dort, wo man früher jemanden von Angesicht zu Angesicht beschimpft oder beleidigt hat, oder wo man jemanden mit Telefonterror zur Weißglut getrieben hat, nutzen die modernen „Angreifer“ das Internet oder die digitalen Strukturen von Smartphones, um andere Menschen zu attackieren. Das Gemeine daran ist, dass nur wenige mit „offenem Visier“, also mit ihrem realen Profil agieren, während die meisten Übeltäter mit anonymen Profilen in der digitalen Welt unterwegs sind. Dadurch lässt sich der Standort oder die Identität der handelnden Person schlechter ermitteln.
Warum steigen die Zahlen bei Cyber-Kriminalität?
Es gibt sehr viele Plattformen und Anbieter über die man sich fremden Personen oder Dritten, die man schädigen oder verunglimpfen will, nähern kann, ohne ihnen direkt gegenüber zu treten. Am wirkungsvollsten dabei sind die sozialen Netzwerke, in denen sich Millionen von Nutzern tummeln. Je größer die Anzahl der User, desto besser und schneller lassen sich Falschmeldungen, Unwahrheiten oder persönliche Angriffe verbreiten. Hinzu kommt, dass eine sehr große Community, eine Masse von Menschen, diese Posts (Mitteilungen) liest und informiert wird. Das nutzen viele Übeltäter aus und gehen gezielt auf diese Portale wie Facebook, Twitter oder auch XING und Instagram. Diese bieten dem Nutzer den Schutz durch Anonymität und den Vorteil der schlechten Kontrollmöglichkeiten durch den Betreiber. Bei Dating-Portalen, Single-Börsen oder Kontaktseiten sind die Bedingungen für Hetzer und Stalker dagegen schlechter, da Nachrichten nur gezielt an einzelne Personen adressiert werden können und nicht an die Allgemeinheit. Darüber hinaus sichern sich diese Portale ab, indem ein Nutzer nur mit geprüfter Identität und mit echtem Namen agieren kann. Kontaktseiten wie Stayfriends (alte Schulkontakte wiederbeleben), lassen zum Beispiel nur Nutzer zu, die mit „Klarnamen“ also mit dem echten Namen ein Nutzer-Profil erstellen. Dazu gab kürzlich Oliver Thiel, Geschäftsführer von Stayfriends ein Interview in Berlin. Wenn diese Personen sich dann auf den Diskussionsforen von Stayfriends ein Rededuell mit anderen liefern, liegt die Hemmschwelle wesentlich höher, jemanden „unter der Gürtellinie“ anzugreifen, als wenn anonym agiert wird. Mit sogenannten „Fake-Profilen“ versuchen deshalb viele Nutzer, die mit anderen Personen eine „offene Rechnung“ via Internet begleichen wollen, ihre wahre Identität zu verschleiern. Allerdings gelingt es spezialisierten Computerfachleuten oft, auch diese anonymen Verfasser über deren IP-Adresse (Internet-Kennung oder Registriernummer) ausfindig zu machen und zu enttarnen (was allerdings nicht immer billig ist). Wenn ein Verleumder oder ein Cyber-Stalker aber ein Fremdgerät (Internetcafe) benutzt, oder seine IP-Adresse unkenntlich macht, wird es schwer diesen herauszufinden. Wer allerdings einer Straftat im digitalen Umfeld überführt wird, den erwarten ähnlich harten Strafen wie im analogen Leben. Schließlich sind die Folgen von Cyber-Mobbing, – Stalking- oder Trolling für die Betroffenen oft enorm, da sie öffentlich bloßgestellt werden und kaum eine Chance haben, sich zu wehren. An vorderster Stelle stehen heutzutage Beleidigungen, falsche Anschuldigungen oder auch Verleumdungen. So nutzen nicht nur Privatpersonen das Internet für private Rachezüge, sondern auch Geschäftsleute oder Konkurrenten einer bestimmten Branche oder Berufssparte versuchen über schlechte Bewertungen (Rezensionen) in Google direkt oder auf verschiedenen anderen Blogs oder Portalen den Konkurrenten schlecht zu machen. Ähnliches gilt auch für Arbeitnehmer, die sich am Ex-Arbeitgeber oder an unbeliebten Kollegen rächen wollen, indem sie bestimmte Bewertungsportale wie kununu zum Beispiel nutzen, um sich negativ zu äußern. Das Internet mit seinen vielen Vorteilen ist auf der anderen Seite ein Tummelplatz für Menschen, die die schnelle und große Verbreitungskapazität nutzen, um feige Angriffe auf andere zu initiieren, in deren Lebenswelt einzudringen und mit einer Art psychologischer Kriegsführung gewaltigen Schaden anzurichten. Deshalb sei jedem Nutzer geraten, im digitalen Netz nur so viele Informationen preiszugeben wie nötig. Das „Netz“ vergisst nie, und veröffentliche Informationen lassen sich nur sehr schlecht wieder löschen.