Facebook, Twitter, LinkedIn, WhatsApp, Stayfriends, TicToc: die Liste der Social Media Netzwerke und Messenger Dienste im Netz lässt sich fast beliebig fortsetzen. Doch welche Plattform passt am besten zu den eigenen Bedürfnissen?
Nach zwei Flaschen Rotwein beschlossen ein Freund und ich die Kommunikations-Apps auf unseren Telefonen zu vergleichen. Er ist bekennender Technologiefeind, ich Journalist. Das Ergebnis war durchaus interessant.
Mein Freund Kumpel war bis vor einer Woche mit einem einfachen Handy ausgekommen und hatte sich erst nach monatelangem Druck der Familie ein Smartphone angeschafft. Die Anzahl der installierten Apps war überschaubar: die vorinstallierten Programme des Anbieters und WhatsApp um Bilder seines Kindes an die Großeltern zu verschicken. Seine sonstigen Anwendungsgebiete waren laut eigener nur Aussage Online-Banking, Mails und Websuchen über den vorinstallierten Browser. Gelegentlich würde er auch seinen uralten Facebook Account aufrufen und sich bei Stayfriends mit alten Klassenkameraden austauschen.
Mein Smartphone-Startbildschirm war deutlich voller. Insgesamt versammelten sich mehr als ein Duzend Messenger- und Netzwerk-Apps, die ich aus diversen Gründen installiert hatte. WhatsApp und Facebook wegen der Verbreitung bei Freunden und Familie, Signal und Threema aufgrund einiger Kunden, Telegram wegen mehrerer Freunde, die sich Sorgen um Datenschutz machen, Xing und LinkedIn als berufliche Netzwerke. Dazu noch die Apps von Twitter, Facebook, Instagram, Youtube, MyVideo, Soundcloud und Stayfriends, die ich aufgrund verschiedener Projekte und Gruppen aktiv nutze.
Im Verlauf des Abends diskutierten wir also die Unterschiede, den Nutzen und die Vor- und Nachteile der Plattformen sowie die Notwendigkeit sich aus Zeitgründen auf wenige Anbieter zu fokussieren. Unser Fazit im Überblick.
Klassische Social Media Netzwerke: Facebook, Instagram und TicToc
Facebook kann wohl getrost als die Königin der Social Media Netzwerke bezeichnet werden. Mark Zuckerberg hat Facebook seit der Gründung im Jahr 2004 zum Inbegriff von Sozialen Medien gemacht. Mit mehr als 2 Milliarden Nutzern ist das US-Unternehmen die unangefochtene Nummer 1 am Markt. Datenschutzprobleme, Datenskandale und politische Kampagnen haben Facebooks Reputation zwar enorm zugesetzt, dem Erfolg aber nicht geschadet. Gerade junge Nutzer bevorzugen allerdings häufig modernere Plattformen. Aufgrund der hohen Reichweite bleibt Facebook dennoch für viele Nutzer die erste Wahl.
Instagram kommt deutlich bildlastiger und moderner im Auftritt daher als Facebook. Seit der Gründung 2010 hat Instagram eine sensationelle Erfolgsstory an den Tag gelegt und konnte bereits 2018 die Grenze von einer Milliarde Nutzern sprengen. Instagram wurde 2012 von Facebook gekauft und steht seit der Zusammenführung von Daten mit dem Mutterunternehmen ebenfalls in der Kritik.
TicToc ist das erste asiatische Social Media Netzwerk, das sich auch im Westen durchsetzen konnte. Gerade bei jungen Kunden ist die spielerische App mit Fokus auf lustige Videos beliebt. Kritiker befürchten ebenfalls Datenmissbrauch, allerdings nicht in den USA sondern in China.
Spezialisierte Social Media Netzwerke: LinkedIn, Xing, Stayfriends und Twitter
Das deutsche Social Media Netzwerk Stayfriends unterscheidet sich von der internationalen Konkurrenz vor allem durch Datenschutz und „echte“ Bekanntschaften. Der Fokus der Plattform liegt auf der Suche nach alten Schulfreunden und Klassenkameraden. Stayfriends bildet hierzu ganze Schullandschaften im deutschsprachigen Raum ab und bietet diverse Dienstleistungen rund um die Organisation von Schul- und Klassentreffen. Nutzer von Stayfriends loben einheitlich den sehr höflichen und freundschaftlichen Umgangston in Deutschlands bekanntesten Social Media Netzwerk.
Twitter ist vor allem bei Journalisten beliebt. Das Social Media Netzwerk lebt vor allem von kurzen Nachrichten und schnellem Austausch von Informationen sowie dem dazugehörigen Diskurs. Seit der Gründung 2006 gehört Twitter zu den großen Erfolgsgeschichten des Silicon Valley.
Plattformen wie LinkedIn und Xing haben sich auf den beruflichen Austausch spezialisiert. Nutzer treten unter Klarnamen und im professionellen Kontext auf. Kontaktmöglichkeiten außerhalb des eigenen Netzwerks werden bewusst eingeschränkt. LinkedIn ist weltweiter Marktführer, Xing hingegen hat sich erfolgreich auf den deutschsprachigen Raum spezialisiert.
Konsum-Netzwerke: Youtube, MyVideo und Soundcloud
Medienplattformen wie Youtube, MyVideo oder Soundcloud laden vor allem zum Konsumieren von Video- und Toninhalten ein. Nur ein kleiner Teil der Nutzer nimmt aktiv an Diskussionen teil oder stellt eigene Inhalte zu Verfügung. Die Plattformen haben die Gemeinsamkeit, dass eine nahezu unbegrenzte Vielzahl von Inhalten zu beliebigen Themen zu finden sind. Klarer Marktführer ist die Google-Plattform YouTube.
Messenger: WhatsApp, Threema und Signal
Die verschiedenen Messenger-Dienste unterscheiden sich von den Funktionen nur marginal. Alle können Chats anzeigen, haben Gruppenfunktionen und lassen den Versand von Videos, Fotos und anderen Inhalten zu. Unterschiede bestehen hauptsächlich bei der Verschlüsselung, dem Datenschutz und vor allem der Verbreitung. Klarer Marktführer, aber auch am umstrittensten, ist die Google-Tochter WhatsApp.