Die Umsätze der Immobilienbranche schießen immer noch in die Höhe – trotz Stagnation der Immobiliengeschäfte. Eine Blasengefahr ist dennoch erst einmal nicht in Sicht. Das zeigen die neuesten Zahlen der Gutachterschüsse für das Jahr 2018.
Immobilien in Deutschland werden immer teurer. Der Umsatz mit Wohnungen und Häusern, Grundstücken und Agrarflächen hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Trotzdem sehen Gutachter für den deutschen Markt keine Preisblase. Der Leiter des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), Markus Eltges, sagte bei der Vorstellung des Immobilienmarktberichts: „Das billige Geld hat zwar zu höheren Preisen geführt. Ich sehe jedoch noch keine Blasengefahr.“
In Spanien war es kurz vor der dortigen Immobilienkrise zu einer Überproduktion von Wohnungen gekommen. Dies sei hier nicht abzusehen, so Markus Eltges. Auch um die Finanzierung müsse man sich noch keine Sorgen machen. Eine massive Verschuldung der deutschen Haushalte sei durch die verhaltene Kreditausweitung noch nicht erreicht.
Im Jahre 2018 erreichten die Transaktionen ein Rekordniveau von 269 Milliarden Euro, wobei 180,5 Milliarden Euro davon auf Wohnimmobilien entfielen. Der Arbeitskreis der Gutachterausschüsse hatte notarielle Kaufverträge untersucht. In dem Jahr beliefen diese sich auf knapp eine Million und halten sich somit konstant.
Die Gutachter gehen davon aus, dass der Boom weitergehen wird. „Insbesondere in ohnehin teuren Lagen steigen die Preise weiter stark an“, sagte die Vorsitzende des Arbeitskreises, Anja Diers. Es sei keine Trendumkehr zu erwarten, da die Haushalte durch die niedrigen Zinsen weiterhin bereit wären, die Preise zu finanzieren.
Immobilien werden immer teurer
Wohnimmobilien werden teurer, je
südlicher sie sich befinden. München gilt als Paradebeispiel teurer Immobilien.
So kosteten gebrauchte Einfamilienhäuser im Raum München im letzten Jahr
durchschnittlich 10.200 Euro pro Quadratmeter, während der Bundesdurchschnitt
nur bei circa 1750 Euro lag. Dass sich Immobilien immer weiter verteuern, ist
unumstritten. Seit 2009 waren auch gebrauchte Eigentumswohnungen vom
Preisanstieg betroffen und stiegen im Schnitt um 4,4 Prozent pro Jahr.
„Darüber hinaus sind die sieben größten Großstädte besonders teuer“, sagte Anja
Diers. München ist mit 9500 Euro pro Quadratmeter nach wie vor Spitzenreiter.
Darauf folgen Frankfurt am Main, Düsseldorf und Stuttgart mit jeweils etwa 5000
Euro. Den günstigsten Wohnraum gibt es in den Landreisen Mansfeld-Südharz in
Sachsen-Anhalt mit 490 Euro oder im Kyffhäuserkreis in Thüringen mit 410 Euro.
Wohnraum wird immer knapper. Wegen des begrenzten Angebots und der hohen Nachfrage wird auch das Bauland immer teurer. Ob die Bundesregierung bis 2021 ihr Ziel 1,5 Millionen neue Wohnungen zu bauen, erreichen wird, ist unwahrscheinlich. Das hält auch Markus Eltges für unrealistisch, da die Grundstücke knapp seien und teilweise schwer zu bebauen. Außerdem würden oftmals Proteste von Nachbarn zu einer Verhinderung von Neubauten führen. „Not in my backyard darf nicht die Lösung sein“, sagte Eltges.