Das ist nicht nur dreist, sondern auch rücksichtslos, was die Firma Zwergenwiese aus dem norddeutschen Silberstedt der Gesundheit unserer Kinder zumutet. Das Unternehmen mit dem albern anmutenden Firmennamen und den bunten „Lock-Bildchen“ bunter Märchenfiguren auf ihren Verpackungen stellt u.a. eine Bio-Tomatensoße für Kinder her, die sich bei genauerer Prüfung als gesundheitsgefährdend darstellt, weil der Zuckergehalt darin ungesund hoch ist. Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat dem Unternehmen in diesem Jahr den Negativ-Preis „Goldener Windbeutel“ verliehen, weil jeder Bezug zu gesunder Ernährung verloren geht. Noch viel schlimmer dabei ist, dass Eltern im guten Glauben an die guten Bio-Produkte davon ausgehen, dass sie ihren Kleinen etwas Gutes tun, aber genau das Gegenteil erreichen.
Offensichtlich glaubt man bei Zwergenwiese Naturkost GmbH, dass viel Zucker im Essen den Kindern besser schmeckt und die Ernährung angemessen bereichert. Dabei müßten die Verantwortlichen beim Unternehmen genau wissen, dass mittlerweile große Aufklärungs-Kampagnen gegen den Einsatz von Zucker in Deutschland wie auch besonders in den USA gefahren werden. Als schleichendes Gift wird Zucker bereits in vielen Bereichen der Lebensmittelforschung beschrieben, weil dieses „Naturprodukt“ nicht nur die Zähne von Kindern zerstört, sondern auch die Entstehung der Zuckerkrankheit (Diabetes) fördert. Dabei ist Diabetes vom Typ-1 bei Kindern selten heilbar und führt zur lebenslangen Medikamentenabhängigkeit (Insulin).
Grundsätzlich wird in fast allen Lebensmitteln Zucker verarbeitet, auch natürlich in Ketchup oder Tomatensoße. Dass aber bei Zwergenwiese mehr als doppelt so viel Zucker in der Kindertomatensoße wie in der Soße für Erwachsene verarbeitet wird, das erschließt sich dem kritischen Beobachter nicht. Ein handelsübliches Glas Soße enthält 11 % Zucker, was eigentlich in keiner Weise zu rechtfertigen bzw. zu entschuldigen ist. Die unsinnige Volksweisheit, dass Kinder Zucker lieben, beruht allein auf der Tatsache, dass Kinder in jüngsten Jahren bereits mit zuckerhaltigen Produkten wie Bonbons, Schokolade, Säften oder Süßspeisen auf den Zuckerkonsum „trainiert“ werden. Würde man das Bewusstsein der Eltern dahingehend verändern, dass der Einsatz von Zucker (auch Fruchtzucker) auf ein Minimum reduziert wird, käme die Lebensmittelindustrie nicht auf die absurde Idee, Kinder mit extrem zuckerhaltigen Produkten zu gefährden. Im Fall der Firma Zwergenwiese hat das Unternehmen zwar eine Rezepturänderung angekündigt, allerdings muss man sich fragen, was eigentlich das 3-köpfige unternehmenseigene „Entwicklerteam“ den ganzen Tag über macht, wenn solche schwerwiegenden Versäumnisse unbemerkt bleiben. Angeblich arbeiten diese Produktentwickler nach den Vorgaben und Kriterien der Weltgesundheitsorganisation für gesunde Kinderlebensmittel – oder auch nicht.
Eine Mitschuld muss man ganz klar auch den Eltern geben, die zuckerlastige Produkte kaufen und verarbeiten, obwohl es auf jeder Verpackung detaillierte Produktinformationen gibt, die den Zuckergehalt deutlich ausweisen. Vielleicht sollten sich Eltern bzw. Mütter einmal angewöhnen, diese Informationen aufmerksam zu lesen, anstatt das Bio-Siegel als Synonym für gesunde Ernährung zu missinterpretieren. Darüber hinaus hatte Zwergenwiese im November noch mit einen unsinnigen Facebook-Post für Aufsehen gesorgt. Dort schrieb das Unternehmen: “Je jünger das Kind, desto süßer sollte das Produkt sein.“ Diese Aussage stufte Kinderärztepräsident Thomas Fischbach als „ebenso dumm wie gefährlich“ ein. Sicherlich nicht zu Unrecht, denn Geschmack wird anerzogen und durch das Zugeben von Zucker oder Süßungsmitteln werden Kinder auf Süßes konditioniert. Laut statistischem Bundesamt sind 15 Prozent der Kinder in Deutschland zu dick – aufgrund des hohen Zuckerkonsums. Grundsätzlich ist es angeraten, alle Produkte von Zwergenwiese Naturkost und mittlerweile auch vom eingegliederten Partnerunternehmen Rapunzel Naturkost einmal genau unter die Lupe zu nehmen. Sicherlich findet man auch in anderen Produkten der Unternehmen bedenkliche Rezepturen und Inhaltsstoffe.