Immer auf die Alten und Wehrlosen, wenn es um die Telefon-Betrüger geht, die unsere alten Menschen in Deutschland anrufen und mit üblen Maschen abzocken. Hierbei geht es um Millionen, die den alten Menschen aus der Tasche gezogen werden Wie aktuell statistisch erfasst wurde: Alle 34 Minuten ein Betrugsfall mit einer jährlichen Schadenssumme von etwa 15 Millionen Euro. Und die Dunkelziffer ist noch viel höher, weil viele Alten sich schämen, ihren Betrugsfall anzuzeigen oder öffentlich zu machen. Aus Scham und aus Angst vor dem Ärger mit der Familie. Dabei wird seit Jahren im Fernsehen und der Zeitung und auch in allen anderen Medien vor dem „Enkeltrick“ gewarnt, bei dem sich Betrüger als Familienmitglieder – meistens Enkel oder Cousinen – ausgeben, um so durch eine vermeintliche Notsituation an große Beträge an Bargeld zu ergaunern. Aber auch andere Betrugsmaschen werden immer öfter praktiziert, wobei sich die Ganoven per Telefon als Bankmitarbeiter oder auch Polizisten ausgeben, um die Opfer aufzufordern Bargeld und Schmuck aus „Sicherheitsgründen“ an Fremde zu übergeben.
Was wirklich hilft ist: Immer wieder alte Menschen aufklären, dass diese misstrauisch gegenüber fremden Anrufern sein, nicht auf Geldforderungen per Telefon eingehen sollen und sich an die Polizei wenden sollten, wenn sie verdächtige Telefonate mit Fremden geführt haben. In den Familien sollte offen über dieses Thema gesprochen werden und ältere Menschen für die Gefahren des Telefon-Betrugs sensibilisiert werden. Niemand würde Geld oder Wertsachen einem Fremden übergeben, wenn er diesen per Telefon dazu auffordert. Lieber ein Anruf bei der Polizei zu viel als einer zu wenig!
Am Telefon getäuscht und betrogen zu werden, das kennen mittlerweile tausende älterer Menschen, die auf Telefonbetrüger hereingefallen sind. So wie Helga R. aus Düsseldorf, die im guten Glauben an die Notlage eines ihrer Neffen geglaubt hatte, und bei einem fingiertem Telefongespräch einer sogenannten Notariatsgehilfin 18.000 Euro übergeben hatte, die das Geld im Auftrag des Neffen abgeholt hatte. Vorausgegangen waren mehrere drängende Anrufe bei der Düsseldorfer Rentnerin, die an einem Dienstag unerwartet einen Anruf von ihrem Neffen aus München erhielt. So glaubte sie jedenfalls, denn der Anrufer stellte sich auf Nachfrage als ihr Neffe Wolfgang vor, zu dem sie seit Jahren ein gutes Verhältnis pflegte. Dieser teilte ihr mit, dass er derzeit bei einem Notar sitzen würde und einen Wohnungskauf beurkunden lassen wollte, allerdings würden im noch 30.000 Euro fehlen. Da Helga R. aber nicht so viel Geld auf die Schnelle flüssig machen konnte, einigte man sich telefonisch auf 18.000 Euro, die die rüstige Rentnerin dann kurzerhand bei ihrer Hausbank abholte und zu Hause im Umschlag bereithielt. Sie solle nur noch auf eine Mitarbeiterin des Notars warten, die das Geld abholen wollte. Warum der Neffe nicht selbst käme, konnte der Anrufer geschickt mit ein paar einstudierten Ausreden abwiegeln, so dass die letzten Zweifel schnell bei der Seniorin verflogen waren. Schließlich wusste sie, dass ihr Neffe selbst sehr vermögend war und sie das geliehene Geld wie abgesprochen innerhalb von 5 Tagen zurücküberwiesen bekäme. Nachdem die „Abholerin“ den Briefumschlag mit dem Geld erhalten hatte, brach der telefonische Kontakt umgehend ab. Als Helga R. am nächsten Tag selbst den Neffen anrief, um sich die Sachlage noch einmal in Ruhe schildern zu lassen, stellte sich heraus, dass alles Lug und Trug war und der Neffe nie bei ihr angerufen hatte. Das Geld war somit auf Nimmer-Wiedersehen verschwunden.
Im vergangenen Jahr wurde insgesamt 15.463-mal von kriminellen Betrügern in allen deutschen Bundesländern bei privaten Haushalten angerufen und die betroffenen Personen um größere Geldbeträge oder Schmuck gebracht. Hauptsächlich Menschen mit Vornamen, die veraltet klingen und auf ein höheres Lebensalter der Personen schließen lassen. Diese sind meistens hoch betagt und nicht mehr ganz so schnell und flexibel, so dass sie meist leichte Opfer der Betrüger sind. Oder sie wollen helfen, weil sie dann glauben, dass sich der Kontakt innerhalb der Familie intensiviert- gilt vor allem für Menschen, die viel alleine oder wo familiäre Bindungen verloren gegangen sind. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) will nun mit mehr Anstrengung gegen diese Betrügereien vorgehen, weshalb er längere Speicherfristen für Telefonverbindungsdaten fordert und das Datenschutzgesetz aufweichen will. Eine internationale Zusammenarbeit zwischen den Polizeibehörden ist ebenso erforderlich, weil in den meisten Fällen die Täter in Callcentern in der Türkei sitzen und von dort aus in Deutschland anrufen und dann hier ihre Verbindungsleute losschicken, um das Geld einzusammeln.
Stoppt endlich die miese Masche „Enkel-Trick“.