Schwierig sind die diplomatischen und auch die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Russland sicherlich, aber ob beide Staaten jemals nochmal auf einen gemeinsamen Nenner kommen, das steht in den Sternen. Zu angespannt ist das Verhältnis zwischen Merkel und Putin, auch wenn die Kanzlerin in ihrer typischen Art immer versucht, die Bälle flach zu halten und keine Misstöne aufkommen zu lassen. Aber es gibt massive Spannungen, was die außer-russischen Aktivitäten betrifft und vor kurzem noch in einem Mordfall mitten in Berlin gipfelte, bei dem alle Experten glauben, dass der Kreml einen Mord befohlen hat, den ein russischer Auftragskiller dann mitten am Tage in einem Park in Berlin ausführte. Dieser erschoss einen Georgier, der in Deutschland Zuflucht gesucht hatte, nachdem man ihn in Russland verfolgt hatte. Putin bezeichnete den Georgier als Terroristen und Staatsfeind, der es verdient hätte, so zu enden. Dass der Kreml allerdings mit der Sache etwas zu tun habe, dementierte Putin vehement und verwies die Mutmaßungen Deutschlands ins Reich der Fantasie.
Russland ist allgegenwärtig, Putin zieht seine Fäden – auch mit Hilfe des deutschen Lobbyisten Gerhard Schröder, seines Zeichens Ex-Bundeskanzler – und die russische Expansion mit blutigen Kriegen wie in der Ost-Ukraine ist vielen Politikern ein Dorn im Auge. Der Kreml schreckt vor nichts zurück und hat seine Aktivitäten weltweit ausgedehnt. Deutschland steht dabei im Fokus von Wladimir Putin, der seine Geheimdienste überall dorthin schickt, wo Dreckarbeit erledigt werden muss. In dem Zusammenhang wird Deutschland offenbar seit langem mit Spionen aus der Russischen Föderation unterwandert. Das sind die Auswirkungen eines 20 Jahre andauernden sogenannten „hybriden Krieges“, den Russland gegen Deutschland und den Rest von Europa führt. Russland fühlt sich von der westlichen Welt verfolgt, bespitzelt und bedroht, was seit 2007 offiziell im Land verkündet wird. Seit dem Zeitpunkt tut Putin alles, um Staatsfeinde im Exil zu liquidieren und gegen die „westliche Verschwörung (Putin) vorzugehen. Die Expertin für russische Propaganda, Molly McKew, fasst das folgendermaßen zusammen:“ Wenn wir uns den ganzen Methodenkasten von Russlands hybridem Krieg ansehen, handelt es sich um ein hochgradig integriertes Paket von Taktiken und Techniken, mit denen Zielnationen beeinflusst, geschwächt und untergraben werden.“ Dabei stellt die Expertin eine beängstigende Tendenz fest, denn es entsteht der Anschein, dass Russlands Geheimdienste bei kinetischen Operationen (aus dem Griechischen kommend von „kinesis“ = Bewegung) wie Attentaten und Umsturzversuchen immer mutiger vorgehen würden. Als wären staatenübergreifende Aktionen nicht hinderlich, um eigene Ziele durchzusetzen, auch wenn wie im Fall Deutschlands deren Souveränität massiv verletzt wird. Aber auch der deutsche Verfassungsschutz war bereits lange in den aktuellen Mordauftrag involviert, denn bereits 2017 warnte dieser die deutschen Behörden, dass das Leben des geflüchteten Georgiers durch prorussische Akteure gefährdet sei. Offensichtlich schert sich Putin einen Teufel darum, ob er sich in diplomatische Verwicklungen mit anderen Ländern verstrickt – daher bezeichnet ihn der US-Präsident Trump als „Gegner und Gefahr für den Weltfrieden“. Wie weit wird der Kreml gehen, wenn die USA beizeiten mit eigenen Drohgebärden antwortet? Wird diese Frage eines Tages wichtiger als die Klimarettung?