Die Erkenntnisse zur Entwicklung bei unseren Kindern und auch Jugendlichen sind beängstigend: Handy, Computer und TV schaden in ihrer jetzigen Form der Nutzung der kindlichen Entwicklung, das lässt sich wissenschaftlich nachweisen und gibt Ärzten und Psychologen sehr zu denken. Deutliche Warnungen an alle Eltern, die den Technik-Konsum ihrer Kinder nicht kontrollieren sind die Folge. Damit tut niemand seinem Kind einen Gefallen, sondern Sorglosigkeit und Ignoranz beim Umgang mit modernen Technikprodukten schaden den Kindern und Jugendlichen.
Die übermäßige Nutzung von technischen Gadgets wie Handy und Smartphone, PC, Tablet oder auch Fernsehen läuft offenbar in die falsche Richtung, warnt der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Dr. Thomas Fischbach. Denn seiner Meinung nach hängen Kinder und Jugendliche viel zu lange vor dem Smartphone, dem Computer oder auch TV-Gerät und gefährden damit massiv ihre kindliche Entwicklung. Seine drastische Forderung lautet sogar: „Keine Smartphone für Kinder unter 11 Jahren.“ Doch heutzutage ist es wahnsinnig schwierig, Kindern den Umgang mit diesen technischen Errungenschaften zu verbieten, bzw. diesen einzuschränken, gehören doch Handys und Co zum täglichen Alltagsgebrauch. Doch viele Eltern machen den schwerwiegenden Fehler, ihre Kleinen vor dem Fernseher, dem Handy oder Laptop zu parken, damit Ruhe im Haus ist oder sich die Eltern um andere Dinge kümmern können. Doch damit tuen sie ihren Kindern keinen Gefallen. Im Gegenteil: Die kindliche, geistig und emotionale Entwicklung nimmt Schäden, die sich im späteren Leben nicht mehr korrigieren lassen. Das ist alarmierend und sollte uns allen zu denken geben.
Die Forschung hat offensichtlich Defizite bei der Einschätzung der Mediennutzung von Kindern, gibt es doch zu wenig repräsentative Studien. Dennoch kann man mit Bestimmtheit sagen, dass es durch übertriebene Handy- Konsolen- oder Computernutzung zu Übergewicht, Sehschwächen (Kurzsichtigkeit) und motorischen Disfunktionen kommt. So ist ein enormes Nachlassen von motorischen Fähigkeiten bei Kindern festzustellen, wobei einfache Dinge wie das Fangen von Bällen oder auf „einem Bein stehen“ nicht möglich ist. Diese kindlichen Begabungen werden einfach verlernt bzw. vernachlässigt, weil typisches Spielverhalten durch übermäßige Mediennutzung verloren geht. Auch die Koordinationsfähigkeit hat deutlich abgenommen, das lässt sich leicht bei den sogenannten Fahrrad-Führerscheinprüfungen für 10-jährige nachweisen. Dazu kommen Sprachfehler und Sprachauffälligkeiten als auch Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen. Die Folge ist, dass Kinder dem Unterricht nicht ausreichend folgen können, oder schneller als früher ihre Konzentration verlieren. Ein weiteres Problem, das Cyber-Mobbing ist ebenfalls ein steigendes Problem, welches in der Anonymität des Internets zu massiven psychischen Problemen führen kann. Das Online-Mobbing verfolgt die Kinder bis nach Hause, führt zu Vereinsamung, Angstzuständen und mangelndem Selbstwertgefühl. Oft bemerken die Eltern nichts von den Problemen, so dass sie auch nicht rechtzeitig eingreifen und helfen können. Kinder unter 11 Jahren sind nicht in der Lage, die Einflüsse aus der Berieselung durch Fernsehen, Computer oder Smartphone angemessen zu verarbeiten bzw. zu relativieren, außerdem lassen sie sich zu einfach durch Werbung verführen.
Die Ärzte der Berufsverbände für Kinder und Jugendliche empfehlen sogar strikte Zeitvorgaben, die bei der Nutzung von Smart-Technik nicht überschritten werden sollten. Dabei stellen sie fest, dass Kinder bis 3 Jahre überhaupt nicht vor dem Fernsehen sitzen sollen, weil sie die Bilder nicht einordnen können. 3-6-jährige sollten höchsten 30 Minuten vor dem TV sitzen, bei 6 bis 9-jährigen liegt die Obergrenze bei 5 Stunden pro Woche. Stattdessen empfehlen sie Freizeitspaß an der Luft oder im Kreis anderer Kinder. Ab 10 Jahren kann ein Kind jeden Tag 1 Stunde TV konsumieren. Es kommt dabei aber immer darauf an, was angeschaut oder gespielt wird auf PC oder Smartphone. Sind die Spiele oder Filme altersangemessen, oder sind sie inhaltlich unangemessen. Die Eltern, so wird empfohlen, sollten moderat den Konsum vorleben und Kinder zu anderen Freizeitaktivitäten animieren. Wichtig ist, Kindern und Jugendlichen zu erklären, weshalb die Nutzung von Handy & Co reduziert wird und nicht einfach Verbote auszusprechen, die die Kinder vor Probleme stellen. Denn eine besondere Sorgfaltspflicht geht über die Sorgen um das Wohlergehen der Kleinen weit hinaus und betrifft besonders diesen angesprochenen Bereich.