Brüssel. Immer neue Erkenntnisse machen die Runde, wenn es um Gesundheit oder Lebensgewohnheiten oder Umwelteinflüsse geht. Beinahe täglich werden die Menschen durch neue Meldungen verunsichert, dass man wieder einmal etwas Neues entdeckt hat, was zur leiben Gewohnheit geworden ist, aber möglicherweise gesundheitsschädlich ist. So wie der regelmäßige Gebrauch von Deos, die bei jedem im Badezimmer stehen. Eine Studie von Innsbrucker Forschern aus 2017 legt nahe, dass der regelmäßige Gebrauch von Deos besonders in jungen Jahren das Risiko von Brustkrebserkrankungen erhöhen soll. Nun ist diese Diskussion wieder hochgekocht und so mancher stellt sich die Frage: Wie gefährlich ist das Aluminium im Deo, welches ich mir täglich unter die Achseln sprühe? Denn durch das Aufsprühen von Deo wird Aluminium in größerer Konzentration vom Körper in der Brustregion aufgenommen. Dieses kann offensichtlich in jungen Jahren zu Krebserkrankungen bei Frauen führen. Dabei ist es für viele Menschen ein allmorgendliches Ritual. Bevor wir das Haus verlassen, wird in deutschen Badezimmern gesprüht, gerollt und gecremt, was das Zeug hält. Schließlich will keiner unter den Achseln schwitzen und müffeln. Rund jeder zweite Deutsche benutzt täglich Deodorant oder Antitranspirant. Letzteres allerdings nicht mehr vorbehaltlos gern. Grund dafür sind Aluminiumverbindungen in den Produkten, die viele verunsichern. Brustkrebs sollen die Alu-Deos auslösen können, und auch die Begriffe Alzheimer und Nervenschäden tauchen in der Diskussion immer wieder auf. Immer mehr Menschen legen daher Wert auf aluminiumfreie Produkte. Zu Recht?
DEO ODER ANTITRANSPIRANT
Viele benutzen die Begriffe gleichbedeutend und doch sind Antitranspirantien und Deodorants zwei verschiedene Produkte: Während Antitranspirantien das Schwitzen verhindern oder reduzieren sollen, neutralisieren Deodorants in erster Linie den Schweißgeruch. Aluminiumsalze kommen dabei aufgrund ihrer schweißhemmenden Wirkung nur in Antitranspirantien vor. Deos mit „48-Stunden“- oder „72-Stunden“-Wirkung sind in den meisten Fällen ein Antitranspirant.
WIE WIRKEN ALUMINIUMSALZE?
Das enthaltene Aluminiumchlorid verschließt die Drüsenausführungsgänge und unterdrückt so die Produktion von Schweiß und somit auch die Geruchsbildung. Schon bei geringer Dosierung ist ein Effekt spürbar.
IN DER DISKUSSION
In den letzten Jahren sind Studien durchgeführt worden, die zu Diskussionen über Aluminiumsalze führten. Diese sind unter Generalverdacht geraten, Brustkrebs, Alzheimer oder Nervenkrankheiten zu fördern. Verschiedene Studien legen Zusammenhänge nahe, andere sehen keine Kausalität. Unterm Strich kann man derzeit nicht sagen, ob Aluminium derartige Krankheiten begünstigt oder nicht.
DIE MENGE MACHT’S
Wichtig ist, die Gesamtmenge im Auge zu behalten. Denn nicht nur in Antitranspirantien ist Aluminium enthalten. Auch in Lippenstiften, Lidschatten, Sonnencremes oder Zahnpasta steckt es. Zudem kann das Leichtmetall über Kochutensilien, Dosen, Folien und Tuben auf Speisen übergehen und so in den Körper gelangen. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher können bereits über Lebensmittel hohe Mengen Aluminium aufnehmen. Laut der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) liegt die wöchentliche tolerierbare Aufnahmemenge bei 1 mg Aluminium je Kilogramm Körpergewicht. Nach Berechnungen des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) könnte diese Menge bereits im normalen Alltag ausgeschöpft werden — ohne dass das Aluminium aus Deos, Zahnpasta, Trinkwasser & Co. schon berücksichtigt wäre.
FAZIT
Letztlich bleibt es eine persönliche Entscheidung, ob Mari auf Aluminiumsalze verzichtet oder nicht. Die Studienlage ist jedenfalls nicht eindeutig. Zu beachten sind auch positive Aspekte: Immerhin gibt es kaum einen besseren Schutz vor Schweiß und unangenehmen Gerüchen. Bis zu einer vollständigen Klärung der Bedeutung von Aluminiumsalzen als potenziell bedenklicher Stoff, sollten die Verbraucher nicht in Panik verfallen.