Mainz. Die Frage währt ewig: Wie schafft man es, glücklich zu sein? Handelt es sich bei Glück um Zufriedenheit, oder steckt etwas anderes dahinter? Oder ist es, wie Erich Fromm bereits sagte: Glück ist kein Geschenk der Götter, sondern die Frucht innerer Einstellung. Auf jeden Fall wird der Begriff von Glück individuell beurteilt und subjektiv empfunden. Trotzdem ist er Bestandteil unseres Lebens, und ohne das Gefühl von Glück kann niemand lange gesund leben. Denn das Streben nach Glück, es ist eine Konstante im Leben vieler. Vor lauter Suchen übersehen viele dabei aber, dass das Glück direkt vor Ihnen liegt. Denn es ist eine Frage der inneren Einstellung. Sind wir grundsätzlich positiv gestimmt und zuversichtlich, erkennen wir automatisch glückliche Fügungen und nehmen sie als Chance wahr. Pessimisten und Menschen, die sich als eher unglücklich beschreiben, reden dann eher von Zufall. Also nichts zu machen? Die gute Nachricht ist: Doch, am eigenen Glücksempfinden kann man arbeiten und sich, sozusagen, auf Glück umpolen. Um gute Momente auch als solche wahrzunehmen, wenn sie stattfinden, muss man bei sich selbst anfangen.
GLÜCK IST INDIVIDUELL
Was jeder Mensch als Glück empfindet, ist sehr individuell. So kann es sein, dass man jemanden aus dem Bekanntenkreis um sein ständiges Glück beneidet, diese Person sich aber selbst nicht als glücklich bezeichnen würde. Daher ist es wichtig, nicht nach rechts und links zu schauen. Wer sich mit anderen vergleicht, wird schnell in eine Abwärtsspirale der Unzufriedenheit trudeln. Doch gerade die neuen Medien und soziale Plattformen wie Instagram machen es uns da besonders schwer. Neue Kleidung, tolle Urlaube, perfekt inszeniertes Essen — alles sieht leicht und perfekt aus. Aber: Es sieht nur so aus. Und es ist inszeniert. Natürlich zeigen die wenigsten, wie es hinter den Kulissen aussieht. Mehr „Gefällt mir „-Angaben bekommen die besonders tonen Bilder, die Sehnsucht erwecken und auf denen wunderschöne Menschen in teurer Kleidung zu sehen sind. Doch das heißt nicht, dass diese Menschen immer glücklich sind.
Eine Befragung einer gemeinnützigen Organisation in England kam zu dem Ergebnis, das besonders die Nutzung von Instagram zu Neid, Missgunst und einem Gefühl des Unglücklichseins führen kann. Schuld ist der dauernde Vergleich, bei dem das „normale Leben“ augenscheinlich nicht mithalten kann. Was aber häufig vergessen wird: Die gezeigten Bilder auf der Fotoplattform sind oft aufwendig in Bildbearbeitungsprogrammen optimiert. Dennoch geben sie uns ein schlechtes Gefühl. Die Lösung: Den Social-Media-Konsum etwas runterschrauben und realistisch betrachten.
ERWARTE DAS GLÜCK, BLEIB POSITIV
Wer — statt ewig Vergleiche zu ziehen — den Blick auf sich selbst lenkt, lernt, die eigenen Attribute positiver einzuschätzen. Anstatt sich zu sagen: Ach, das klappt eh nicht, sollte die Botschaft an das eigene Unterbewusstsein lauten: Ich kann das, ich bin gut genug. Ein einfaches Beispiel: Wer stundenlang durch die Stadt fährt mit dem Gedanken: „Ich finde eh‘ keinen Parkplatz“, wird die Möglichkeiten oder Parklücken einfach übersehen. Wer hingehen positiv an das Problem herantritt und sich selbst sagt, dass man einen Parkplatz findet, wird die Möglichkeit, die sich bietet, auch deutlicher wahrnehmen. Wer Schlechtes erwartet, wird unterbewusst danach suchen und es auch schneller erkennen als das Positive oder glückliche Momente.
WAS HAST DU GESCHAFFT, STATT WAS HAST DU NICHT GESCHAFFT
Wer sich stets mit dem Mangel beschäftigt, der im eigenen Leben herrscht, wird das Glück nicht finden. Das heißt mitnichten, dass man sich mit allem zufriedengeben muss und alles stets so bleiben soll, wie es ist. Stillstand ist nicht der Weg zum Glück. Wer sich aber beispielsweise am Ende eines Tages mehr den Kopf darüber zerbricht, was nicht geschafft wurde, anstatt kleine Erfolge und schöne Momente zu feiern oder zu genießen, verbaut sich die Möglichkeit, Glück und Zufriedenheit über das zu empfinden, was gut war. Hier kann eine kurze Liste am Ende eines Tages helfen, sich wirklich darüber bewusst zu werden, was man geschafft hat, welche Momente unverhofft schön waren. Ein netter Plausch mit Kollegen in der Kaffeeküche darf darauf genauso stehen wie Treppen laufen statt Fahrstuhl fahren oder ein besonders toller Moment mit dem Lieblingsbuch.
MUT MACHT GLÜCKLICH
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt — auch einer Sprüche, die einen oft genervt haben. Und doch ist es sehr wahr. Denn Mut zahlt sich oft aus. Eine neue Übung beim Sport oder ein paar Kilometer mehr beim Laufen, für die einem lange der Mut gefehlt hat und die dann klappen: das macht stolz — und glücklich. Endlich dazu durchgerungen, eine wichtige Person anzurufen oder eine Bewerbung abzuschicken? Egal, wie das Ergebnis aussieht: Sich selbst herauszufordern und Dinge zu wagen, kann helfen, das Glücksgefühl zu steigern. Denn auch, wenn es nicht klappt, werden wir belohnt. Wer lernt, mit Rückschlägen und Enttäuschungen zu leben und daraus zu lernen, kann auf Dauer zufriedener sein. Der Trick ist, flexibel zu bleiben sowie Planänderungen anzunehmen und sich nicht darauf zu versteifen, was nicht geklappt hat. Fällt ein Plan ins Wasser, kann auch die Alternative eine gute Lösung oder am Ende sogar die bessere sein. Wichtig ist, den Blick für das Gute darin und das Wesentliche zu behalten.
Ein Ausspruch, der schon viele zur Weißglut getrieben hat. Und doch ist was Wahres dran. Sieht man Glück nicht als einen puren Zufall an, der über einen kommt wie ein Lottogewinn, kann man beobachten, dass Menschen, die hart arbeiten und über ihr eigenes Leben bestimmen, glücklicher und auf lange Sicht zufrieden sind. Wer auf der Stelle tritt und keine Veränderung in seinem Leben schafft, dem wird seltener das Glück zuteil. Und warum heißt es nun doch, das Glück liege auf der Straße, man müsse sich nur bücken? Weil all diese Einstellungsänderungen dazu führen, dass wir das Glück besser erkennen können. Es ist um uns herum, zum Greifen nahe. Glück kann in vielen kleinen Momenten sein, in Dingen, die wir tun, in Chancen, die wir ergreifen. Allerdings erkennen wir es oft nicht, auch wenn es direkt vor unserer Nase ist. Und doch muss man ein kleines bisschen dafür tun und zumindest die Hand danach ausstrecken, es ergreifen und sich daran erfreuen. Wie glücklich wir sind, hängt nämlich einzig und allein an unserer inneren Einstellung ab.