Brüssel. Es knirscht in der Weltwirtschaft. Ich bin bekennender Bulle, wie auch die Börsenurgesteine André Kostolany und Warren Buffett. Es sei einfach schöner, Geld zu verdienen, wenn es anderen auch gutgehe, so sagte es einmal Kostolany. Seit März 2009, als viele in Panik waren, habe ich bei Aktien Vollgas gegeben. 2018 werde ich nun vorsichtiger.
Zum einen sind viele Bewertungen — damals waren die Märkte spottbillig mittlerweile recht anspruchsvoll. Da müssen nur einige Dinge in der Wirtschaft schieflaufen, und die Bewertungsgrundlagen für die optimistischen Prognosen halten nicht mehr. Die Krisenpunkte für die Weltwirtschaft sind — neben den sportlichen Bewertungen — vielfältig. In den USA braut sich eine Blase bei Autokrediten zusammen; das Land lebt weiter auf Pump. Die ersten größeren Kreditausfälle erfolgen derzeit.
Auch in Indien entsteht eine Kreditblase. In vielen Emerging Markets ist die Verschuldung in Fremdwährung hoch. Kollabieren dann die Währungen und steigen die Zinsen — wie es derzeit in der Türkei und Argentinien passiert — ist das ein Rezept für die Katastrophe. Die Türkei hat übrigens Schulden in Höhe von rund 400 Milliarden Dollar, bei Lehman waren es damals 600 Milliarden.
Ewig werden die Notenbanken auch die Niedrigzinspolitik nicht durchhalten können. In den USA hat der Einstieg in den Ausstieg begonnen. Wenn das kippt, befinden wir uns auf einmal in einer ganz anderen Welt, in einer Welt der anziehenden Inflationsraten und der steigenden Zinsen, wahrscheinlich garniert mit der einen oder anderen Insolvenz.
Dann werden auf einmal Investments interessant, die lange ein Schattendasein fristeten: Rohstoff- und Goldtitel. Beide profitieren von steigender Inflation, beiden machen steigende Zinsen wenig aus, da sie nicht als Wachstumstitel bewertet werden. Je mehr Wachstum in eine Aktie eingepreist ist, desto negativer reagiert der Kurs auf Zinsänderungen.
Anfang 2016 gab es bei diesen Papieren schon mal einen massiven Rebound. Seitdem haben etliche Titel wieder korrigiert, andere steigen weiter. Der Rohstoffgigant BHP Billiton steht immer noch 30 Prozent unter dem Hoch von 2011, Statoil erreicht langsam das Durchschnittspreisniveau von 2005 bis 2008. Immer noch werden 3,6 Prozent Divi- dende gezahlt. Der Ölpreis hat sich seit seinem Tief von 2015 fast verdoppelt. Wenn jetzt noch ein wichtiges Förderland ausfällt, könnte das den Ölwerten noch einmal richtig Schub geben.
Mit Barrick Gold verbindet mich eine lange und wechselhafte Beziehung. Wir halten die Aktie noch in unseren Fonds. Auch hier folgte nach einem massiven Rebound Anfang 2016 zunächst eine erneute Kurskorrektur. Für die kommende Börsenphase ist die Aktie (und die Aktien anderer solider Goldminenunternehmen) durchaus interessant: Sollte der Goldpreis in den nächsten Jahren um nur etwa vier Prozent pro Jahr steigen, hätte die Aktie ein Potenzial von knapp 50 Prozent. Explodiert der Goldpreis, explodiert wahrscheinlich auch die Aktie. Bei stagnierendem Goldpreis würden sie allerdings einen Verlust von rund 25 Prozent einfahren.
Deswegen betrachten Sie Investments in Öl-, Rohstoff- und Minenaktien am besten als Absicherungsinstrumente für ein unfreundliches Börsenszenario, dessen Eintreten nicht unwahrscheinlich ist. Es ist besser, wenn Sie vorbereitet sind.