Essen. Es war ein konspiratives Treffen, das am 11. Dezember in Essen stattfand. Derjenige, um den es ging, der Troisdorfer Immobilienkaufmann Josef Esch, war allerdings nicht anwesend.
Wohl aber seine Gegner: Eine Gruppe reicher, ehemaliger Kunden des Bankhauses Sal. Oppenheim und ihre Anwälte berieten darüber, wie sie die Deutsche Bank als Verbündete gewinnen könnten. Die Zeichner mehrerer Immobilienfonds, vor Jahren von Oppenheim und Esch aufgelegt, wollen Esch als Geschäftsführer loswerden.
Der gilt als eine der zentralen Figuren im Skandal um die frühere Kölner Privatbank. Jahrelang hatten er und die Bankgranden bei den Fondszeichnern kräftig abkassiert.
Nach dem Beinahekollaps war das Institut 2010 in der Deutschen Bank aufgegangen. Dabei fielen ihr reihenweise Fondsanteile zu, die sich entweder als unverkäuflich erwiesen hatten, von Anlegern zurückgenommen worden waren oder den hoch verschuldeten ehemaligen Oppenheim-Eignern gehört hatten. So mit-de die Deutsche Bank unfreiwillig zur Hauptgesellschafterin vieler Fonds. Ohne sie geht wenig — schon gar nicht ein Rausschmiss Eschs.
Der Immobilienjongleur und seine Leute führen bei Dutzenden von Fonds seit deren Gründung die Geschäfte. Das gilt als lukrativ, weil die Fonds auch Dienstleistungen bei Firmen aus Eschs Dunstkreis einkaufen. Bei vielen Anlegern verfestigte sich der Eindruck, Eschs Handeln werde vorrangig durch eigene Honorar- und Provisionsinteressen bestimmt, was der stets zurückwies.
Zudem halten es seine Kritiker für rufschädigend, dass er seit einigen Monaten nun schon im zweiten großen Strafprozess um Sal. Oppenheim auf der Anklagebank sitzt.
Besonders starke Opposition gibt es beim Fonds Rheinhallen, dem die RTL-Studios auf dem früheren Kölner Messegelände gehören. Zu Eschs Widersachern zählen hier Hubertus Benteler (Autozulieferer), die Familien Deichmann (Schuhe) und Kreke (Douglas) sowie Holger Lampatz (früher Maxdata). Gemeinsam halten sie gut 41 Prozent. Für eine Abwahl Eschs benötigen sie jedoch eine Zweidrittelmehrheit. Die käme nur mit den 39 Prozent der Deutschen Bank zusammen.
Noch schwieriger ist die Situation der Rebellen beim Fonds Köln Messe 15-18, der die 2006 eingeweihten neuen Ausstellungshallen besitzt. Hier verfügen Benteler, Deichmann und Lampatz nur über gut 23 Prozent. Selbst mit der Deutschen Bank (knapp 39 Prozent) würde das Quorum zur Abwahl Eschs verfehlt. Die Widerständler hoffen jedoch, dass eine eindeutige Positionierung der Bank einige bislang unentschlossene Gesellschafter auf ihre Seite zieht.
Anders setzt sich die Anti-EschFraktion beim Fonds Rheinpark zusammen, dessen Immobilie eine Einheit mit dem Rheinhallenkomplex bildet. Hier führen Patrick Schwarz-Schütte (einst Schwarz Pharma) und die Erbengemeinschaft Karl Goldschmidt (Spezialchemie) die Revolte gegen Esch an.