Wolfsburg. Feste Regeln und Machtstrukturen scheren Herbert Diess wenig. Geflissentlich ignorierte der VW-Markenchef den nach langem Ringen mit dem Betriebsrat unterschriebenen Zukunftspakt. Er wollte die Zahl der Leiharbeiter zügiger reduzieren als ausgehandelt. Aus Protest blieben die düpierten Arbeitnehmervertreter der nächsten Aufsichtsrats-Sitzung fern — ein unerhörter Vorgang. Diess war’s egal, es kann ihm nie schnell genug gehen, dafür provoziert er auch mal gern.
Klaus Rosenfeld dirigiert im Befehlston: Maßnahmen müssten „umgehend aufgesetzt“ werden, Details liefere der „Rechtsunterzeichner“, formulierte der Vorstandschef der Schaeffler AG im Frühjahr in einem Brief zur „strikten Kostendisziplin“. Empfänger des zackigen Schreibens waren die Mitglieder des Executive Board — also die wichtigsten Führungskräfte des Familienkonzerns und nicht etwa subalterne Bereichsleiter.
Verletzend geschliffene Rhetorik beherrscht John Cryan perfekt. „Wir wären weiter, wenn wir das, was wir in den vergangenen zwei Jahren getan haben, schon vor sechs oder sieben Jahren getan hätten“, sagte der CEO der Deutschen Bank im Juli scheinbar selbstkritisch. Gemeint war mit der beißenden Kritik natürlich das Führungsteam des angeschlagenen Instituts. Der Redner selbst ist ja erst seit 2015 an Bord und tut endlich das Notwendige — so der Subtext, mit dem er den Deutschbankern ihr Versagen vorhielt. Was manchen noch mehr ärgert als harte Spar- Pläne oder gekürzte Boni.
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