Dearborn/Michigan. Der US-Autokonzern Ford glaubt nicht an das von Daimler und BMW vorangetriebene Modell des Carsharings. „Carsharing ist kein funktionierendes Geschäftsmodell. Das sehen wir daran, was diese Unternehmen bis jetzt erreicht haben“, sagte Raj Rao, CEO der Ford-Tochter Smart Mobility, dem Transatlantic-Journal.
Die Sparte treibt das Geschäftsfeld Mobilitätsdienste des Konzerns voran. Jim Hackett, der den Bereich Smart Mobility aufgebaut hatte, war Ende Mai zum neuen Chef von Ford ernannt worden.
Der US-Konzern setzt statt auf Carsharing, bei dem einzelne Nutzer Autos mieten, auf das sogenannte Ridesharing, das per Handy-App mehrere Fahrgäste für eine Tour in einem Minibus versammelt. Ende vergangenen Jahres hatte Ford dazu das Shuttlebus-Start-up Chariot gekauft, dass seine Dienste bereits in mehreren US-Städten anbietet. Auch Volkswagen bereitet ein solches Konzept vor.
Mobilitätsdienste gelten in Abgrenzung vom traditionellen Autobau als das große Zukunftsfeld für die großen Autokonzerne. „Es ist absolut klar, dass es in Zukunft weniger Autos geben wird und die Menschen sich Fahrten teilen werden“, sagte Rao. Dies sei für Ford ein attraktives Geschäftsmodell, da es höhere Margen mit sich bringe. „Um ehrlich zu sein: Für uns wäre es sehr viel einfacher, Geld mit Mobilität zu verdienen, wenn wir nicht gleichzeitig so viel Kapital in den Autobau stecken müssten.“
Die Ford-Führung war unter Druck geraten, weil der Aktienkurs des Konzerns von dem des Hightech-Autobauers Tesla überholt wurde. Der Wechsel zu Hackett gilt in der Branche als Zeichen dafür, dass neue Geschäftsmodelle energischer vorangetrieben werden sollen. „Wir müssen unsere Stärke dazu nutzen, aus dem Unternehmen einen globalen Konzern für Transportdienstleistungen zu machen“, sagte Rao. „Ob das einen kompletten Umbau bedeutet, werden wir sehen. Wir wollen jedenfalls nicht enden wie Blackberry oder Kodak.“