Essen. Der RWE AG- Konzern hat in den ersten drei Monaten 2017 ein bereinigtes EBITDA (Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) von 2,1 Mrd. € und ein Nettoergebnis von 946 Mio. € erzielt. Während das EBITDA auf Grund gesunkener Erlöse in der Stromerzeugung im Vergleich zum Vorjahr erwartungsgemäß um rund 6 % zurückgegangen ist, konnte das Nettoergebnis um 10 % gesteigert werden. Hier wirkte sich vor allem das deutlich verbesserte Finanzergebnis aus. Das um Sondereffekte bereinigte Nettoergebnis lag bei 689 Mio. €. Alle Segmente lieferten positive Ergebnisbeiträge.
Markus Krebber, Finanzvorstand der RWE AG: „Wir sind gut ins Jahr gestartet und können unseren optimistischen Ausblick und die angestrebte Dividende von 50 Cent für 2017 bekräftigen. Der Energiehandel hat einen hohen Ergebnisbeitrag geliefert. Unsere Maßnahmen zur Optimierung der Kraftwerksflotte greifen und unser Effizienzprogramm hilft uns, die gesunkenen Strompreise teilweise zu kompensieren.“
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet RWE unverändert eine Ergebnisverbesserung gegenüber 2016. Das bereinigte EBITDA soll zwischen 5,4 Mrd. bis 5,7 Mrd. € liegen (nach 5,4 Mrd. € im Vorjahr). Das bereinigte Nettoergebnis soll 1,0 Mrd. bis 1,3 Mrd. € erreichen (nach 0,8 Mrd. € im Vorjahr).
Die Finanzberichterstattung des RWE Konzerns wurde zum Jahresbeginn auf eine neue Segmentstruktur umgestellt, um dem Kapitalmarkt noch mehr Transparenz zu bieten. Der bisherige Unternehmensbereich „Konventionelle Stromerzeugung“ ist nun in „Braunkohle & Kernenergie“ sowie „Europäische Stromerzeugung“ aufgeteilt. Um die Vergleichbarkeit der Zahlen zu gewährleisten, wurden die Werte für 2016 in die neue Struktur überführt.
Das Segment „Trading/Gas Midstream“ heißt künftig „Energiehandel“; hierbei handelt es sich um eine reine Namensänderung.
Segment Braunkohle & Kernenergie leidet unter gesunkenen Strompreisen
Das bereinigte EBITDA im Segment Braunkohle & Kernenergie ging im 1. Quartal 2017 auf 213 Mio. € zurück. Hauptgrund dafür waren die gegenüber dem Vorjahr niedrigeren Großhandelspreise für Strom. Positive Effekte aus dem laufenden Effizienzsteigerungsprogramm konnten den Rückgang teilweise kompensieren. Für das Gesamtjahr 2017 geht RWE in dem Segment von einem bereinigten EBITDA deutlich unter dem Vorjahreswert aus.
Segment Europäische Stromerzeugung steigert Ergebnis im ersten Quartal
Das bereinigte EBITDA stieg trotz Margeneinbußen auf 167 Mio. €. Neben Maßnahmen zur Effizienzverbesserung wirkte sich insbesondere ein höherer Beitrag der kommerziellen Optimierung des Kraftwerkseinsatzes positiv aus. Für das Geschäftsjahr 2017 geht RWE dennoch von einem EBITDA unter Vorjahr aus, da der Margenrückgang in der Stromerzeugung aus Gas und Steinkohle durch die oben erwähnten Maßnahmen nicht vollständig aufgefangen werden wird.
Segment Energiehandel liefert hohen Ergebnisbeitrag
Das bereinigte EBITDA im Segment Energiehandel lag bei 146 Mio. €. Das Vorjahresquartal verlief außergewöhnlich stark, so dass der leichte Rückgang nicht überrascht hat. Zudem gab es im 1. Quartal 2016 noch Erlöse aus dem Verkauf des britischen Steinkohlekraftwerks Lynemouth. Für das Gesamtjahr geht RWE von einer deutlichen Ergebnisverbesserung aus.
Im mittelfristigen Durchschnitt wird vom Energiehandel ein nachhaltiges Ergebnispotenzial in einer Größenordnung von jährlich rund 200 Mio. € erwartet.
innogy leicht verbessert
Die Finanzbeteiligung innogy konnte ihr bereinigtes EBITDA auf 1,6 Mrd. € verbessern. Für das Gesamtjahr erwartet innogy voraussichtlich moderat über Vorjahr abzuschließen, unter anderem aufgrund rückläufiger Aufwendungen für den Betrieb und die Instandhaltung der Verteilnetze. Details zu ihrer Ertragslage hat innogy anlässlich der Zwischenberichterstattung am 12. Mai veröffentlicht.
Nettoergebnis steigt um 10 %
Das Nettoergebnis stieg auf 946 Mio. € nach 860 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Das lag vorrangig an Verbesserungen im Finanzergebnis und im neutralen Ergebnis.
Bereinigtes Nettoergebnis gibt nach
Das bereinigte Nettoergebnis belief sich auf 689 Mio. € nach 838 Mio. € im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Gegenüber dem Nettoergebnis werden Einmaleffekte und weitere wesentliche Sondereinflüsse herausgerechnet.
Nettoverschuldung entwickelt sich stabil
Die Nettoschulden des RWE Konzerns lagen zum 31. März 2017 bei 23,7 Mrd. € und damit 1,0 Mrd. € über dem Stand zum Jahresende 2016. Hier spiegelte sich der durch vorrangig saisonale Einflüsse geprägte negative Free Cash Flow wider. Typischerweise ist der Strom- und Gasabsatz im ersten Quartal witterungsbedingt überdurchschnittlich hoch. Die Zahlungen der Kunden fließen aber gleichmäßig übers Jahr verteilt. Dies führt zu einem hohen Forderungsaufbau im Vertriebsgeschäft und einem dementsprechend niedrigeren operativen Cash Flow. Außerdem fällt ein Großteil der Ausgaben für CO2-Emissionsrechte in das 1. Quartal. Für das Gesamtjahr erwartet RWE, dass die Nettoschulden Ende 2017 in der Größenordnung des Vorjahrs liegen.
„RWE stand alone“ liefert zusätzliche Informationen zur Unternehmenssteuerung
Ergänzend zur vollkonsolidierten Finanzberichterstattung liefert RWE ab 2017 zusätzlich Kennzahlen zu „RWE stand alone“. Dies umfasst die Kerngeschäftsfelder Braunkohle & Kernenergie, Europäische Stromerzeugung und Energiehandel zuzüglich der innogy-Dividende. Diese Zahlen nutzt RWE seit ihrer strategischen Neuaufstellung zur Steuerung des operativen Geschäfts. Damit wird nachvollziehbar, wie die verwendbaren freien Mittel erwirtschaftet werden, die die Basis für die Dividende bilden.
Das bereinigte EBITDA von „RWE stand alone“ erreichte 514 Mio. €, das bereinigte Nettoergebnis 203 Mio. €. Hierin ist noch keine Dividendenzahlung von innogy enthalten, da diese RWE im 2. Quartal zufließt. Die Nettoverschuldung für „RWE stand alone“ zum 31. März 2017 lag bei 7,0 Mrd. €. Das ist gegenüber dem Jahresende 2016 nahezu unverändert. In dieser Rechnung ist die Zahlung der 6,8 Mrd. € an den staatlichen Kernenergiefonds zum 1. Juli 2017 bereits berücksichtigt.
Klarer Fokus auf Versorgungssicherheit
„Der gute Auftakt zum Jahresanfang bestärkt uns, konsequent weiter unsere Strategie umzusetzen“, lautet das Fazit von Markus Krebber. „Wir konzentrieren uns auf unser Kerngeschäft Versorgungssicherheit. Das bedeutet: weiteres Optimieren des operativen Kraftwerksgeschäfts, Nutzen von Potenzialen entlang des Kerngeschäfts und aktives Vorantreiben neuer Lösungen für Versorgungssicherheit.“