Bonn. Erstaunliche Erkenntnisse aus der Arbeitswelt werden derzeit in den Medien zum Besten gegeben: So soll es einen direkten Zusammenhang geben zwischen Jogging im Job, oder ansonsten regelmäßig neben dem Job, und dem Geldverdienen. Die Theorie lautet, dass mehr Geld fließen soll, je mehr Schweiß beim Sport fließt. Bedeutet, dass joggende Manager, die sogar in den Pausen des täglichen Arbeitslebens laufen gehen, zum Ideal unserer Arbeitswelt hochstilisiert werden. Das AllensbachInstitut hat dazu eine Ausfertigung erstellt, welche besagt, dass die Personen, die ihr Berufsleben mit regelmäßigen Laufintervallen aufwerten, entsprechend mehr verdienen als die Unsportlichen. Dieses wurde am Haushaltsnetto-Einkommen abgelesen, welches sich bei Läufern statistisch nach oben bewegt gegenüber den Kollegen, die mittags gemütlich in der Kantine schlemmen.
Die sportlichen Aktivitäten mit dem Fokus auf Laufen oder Joggen machen nicht nur den Kopf frei, sondern sorgen einfach für eine bessere Befindlichkeit, steigern die Stressresistenz, und arbeiten an der „guten Figur“ was den anderen Mitarbeitern Durchhaltevermögen, Zielgerichtetheit und einen starken Willen suggeriert. Am Ende hat derjenige mit der sportlichen Figur auch die besten Chancen, wenn es um Managementaufgaben geht. Das alte Sinnbild des Unternehmers, wohl genährt mit der Zigarre im Mund, hat ausgedient. Stattdessen zeigt sich der Vorzeigemanager mit höchsten sportlichen Ambitionen, wobei jeder 10. Manager eines Dax- oder M-Daxkonzerns sich für einen Marathonlauf anmeldet, während durchschnittlich nur jeder 600. Deutsche diese Herausforderung angeht. Andere kritische Stimmen sagen dagegen ironisch, dass der ganze Laufprozess den Hintergrund habe, dem Arbeitsalltag davon zu laufen. Dem Stress des Schuftens zu entkommen.
Wer das durchhält, bekommt bessere Gehälter und bessere Jobs, die es erlauben in angemessenem Ambiente hinterher auch die Füße hochlegen zu können. Psychologisch gesehen soll regelmäßiges Joggen und Sport treiben zu einem Überlegenheitsgefühl den anderen Kollegen gegenüber führen, was zu besserer Leistung anstacheln würde. Also hat diese neue Erkenntnis zum Thema Sport und sportliches Joggen durchaus realistische Assoziationen zum Leben eines Arbeitnehmers, der lieber faul und träge ist, anstatt sich regelmäßig sportlich zu betätigen und demjenigen, der den inneren Schweinhund überwinden kann und „an sich arbeitet“. Natürlich mag das der ein- oder andere Anti-Sportler nicht gerne hören, aber die Sportwissenschaftler haben es bewiesen: das Zusammenspiel verschiedener Komponenten, die als echte Herausforderung im tägliche Berufsstress etwas mehr verlangen, als der Durchschnitt bereit ist zu geben, die machen tatsächlich den Unterschied, wenn es darum geht, wer nun der bessere Repräsentat einer gehobenen beruflichen Position ist. Da liegt der konditionsstarke Dauerläufer mit dem gewissen Biss und dem Durchsetzungsvermögen gegenüber seinen Mitkonkurrenten weit vorne. Man kann es verstehen: Beruf bedeutet ja meistens auch Leistungsbereitschaft, Einsatz und Beharrlichkeit. Wer diese Eigenschaften zusätzlich noch mit sportlicher Konsequenz und Dynamik ergänzen kann, dem traut man offensichtlich mehr zu, als dem Durchschnitt. Und das belohnt dann die Unternehmensführung mit den besser dotierten Posten. Wenn das kein Anreiz ist…?