Taipeh. Taiwans lang- und kurzfristige unaufgeforderte Emittenten-Kreditwürdigkeit bleiben jeweils bei AA- (sehr stark) und A-1+ (extrem stark), und die Aussichten sind unverändert stark, teilte die in New York (USA) ansässige Kredit-Ratingagentur Standard & Poor (S&P) am 21. April mit.
Die Ergebnisse „spiegeln Taiwans robuste Netto-Position externer Vermögenswerte, starke monetäre Flexibilität und dynamische Firmen des privatwirtschaftlichen Sektors vor dem Hintergrund mäßiger Staatsverschuldung wider“, schrieb S&P und fügte hinzu, die stabilen Aussichten hätten Erwartungen einbezogen, dass die Beziehungen über die Taiwanstraße für eine anhaltende Erholung der einheimischen Wirtschaft förderlich seien.
S&P erklärte, Taiwan habe in den jüngsten Jahren allgemein effektive politische Entscheidungen an den Tag gelegt, um nachhaltige öffentliche Finanzen und ein ausgewogenes Wirtschaftswachstum zu fördern. Die Agentur lobte die Zentralbank der Republik China (Taiwan) für ihre solide Währungspolitik, welche die Inflation stabil und auf einem der niedrigsten Niveaus in Asien hielt, und ergänzte, die vergleichsweise flexiblen Wechselkurse des Neuen Taiwandollars (NT$) hätten gleichfalls dazu beigetragen, wirtschaftliche und finanzielle Schockwellen abzufedern.
S&P machte allerdings darauf aufmerksam, dass Taiwan in mehreren Bereichen Herausforderungen gegenübersteht. Dazu zählen potenziell destabilisierende Unterschiede in der öffentlichen Meinung mit Blick auf die Beziehungen über die Taiwanstraße, eine der weltweit am schnellsten alternden Bevölkerungen und steigende Geschäftskosten, die durch jüngste Änderungen an der Arbeitnehmer-Gesetzgebung verursacht wurden.
Vor diesem Hintergrund prognostiziert S&P, dass Taiwans reales Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 1,8 Prozent auf 23 600 US$ steigen wird, in den drei Jahren darauf sei mit einer jährlichen Zunahme von 2,3 bis 2,5 Prozent zu rechnen. Dies wird größtenteils wachsenden Exporten durch die robusten und hochgradig wettbewerbsfähigen Firmen des Landes im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie (Information and Communication Technology, ICT) zugeschrieben.
Gleichzeitig wird Taiwans reales Investitionswachstum für 2017 bis 2020 auf 2 bis 2,5 Prozent jährlich veranschlagt, die Arbeitslosenquote wird auf 3,3 bis 3,5 Prozent begrenzt bleiben, der Verbraucherpreisindex wird sich im Spektrum von 1,5 bis 1,8 Prozent bewegen.
S&P deutete an, Taiwans Bewertung könne angehoben werden, falls strukturelle Reformen zu größerer ökonomischer Diversifizierung und fiskalische Reformen zu niedrigeren Haushaltsengpässen führen. Demgegenüber sei indes auch eine Herabstufung nicht auszuschließen, falls sich das fiskalische Defizit ausweite und sich die geopolitischen Risiken erhöhten.
Die langfristige Emittenten-Kreditwürdigkeit von S&P besteht aus elf Kategorien, wobei AAA im Hinblick auf die Kapazität eines Schuldners, seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen, als beste Bewertung und AA als zweitbeste Bewertung gilt. Die kurzfristige Emittenten-Kreditwürdigkeit besteht aus sechs Kategorien, A-1 ist dabei die beste Bewertung.