Bonn. Wir versalzen uns das Leben. Und das ist mega-gefährlich. Die Folgen von übermäßigem Salzkonsum sind hoher Blutdruck, der Herzkrankheiten und Schlaganfall fördert. Überall lauert das weiße Kristall, aber nicht als Würzmittel, sondern als stiller Feind, der uns die Gesundheit ruiniert. Heute mehr denn je. Denn in allen Speisen, selbst in Süßspeisen, Kuchen und auch Kaffee steckt Salz, welches uns schleichend das Leben schwermacht. Und oft wissen wir gar nicht, dass und wie viel Salz in unseren Lebensmitteln enthalten ist. Die empfohlene Tagesmenge liegt laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) bei 5 Gramm, wir konsumieren ohne es zu wissen bis zu 20 Gramm am Tag.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat erneut festgestellt, dass die Menschen in Deutschland den Konsum von Salz falsch einschätzen. Demnach nehmen 75% der Männer und fast 70% der Frauen täglich mehr als 6 Gramm Salz zu sich, Tendenz eher noch höher. Deshalb fordert das Bundesinstitut für Risikobewertung: Blutdrucksenkung durch weniger Salz in Lebensmitteln. Selbst Kinder werden zum überhöhten Salzkonsum angestachelt, dadurch dass sie systematisch an den Überkonsum gewöhnt werden. Denn Kinder haben ursprünglich eine Abneigung gegen den Geschmack von Salz, dieses ändert sich aber durch die Ernährung. Schuld haben neben den Eltern, die dabei eine große Sorgfaltspflicht haben, die sie allerdings aus Unkenntnis nicht richtig wahrnehmen, die Lebensmittelindustrie und eine immer noch fehlende Aufklärung durch Bundesministerien. Es müssten dringend Kampagnen her, die zu mehr Sorgfaltspflicht im Umgang mit Salz aufrufen. Denn jeder kann selbst den Verbrauch von Salz einschränken, indem Verzicht geübt wird bei dem Verzehr von Tiefkühl- und Fertigprodukten (Convenienceprodukten), beim privaten Gebrauch von Salz und beim Verzehr salzhaltiger Lebensmittel.
Die Zahl der Herz-Kreislauferkrankungen steigt kontinuierlich an und ist unangefochten die Nr.1 bei den Todesursachen in Deutschland, auch Schlaganfall und Arterienverkalkung sind auf dem Vormarsch. Dieses steht in direktem Zusammenhang mit dem Essverhalten und einem insgesamt schädlichen Lebenswandel. Deshalb wird der Ruf nach einer einheitlichen Kennzeichnungspflicht bei Lebensmitteln über deren Salzgehalt immer lauter. Nur so wird es möglich sein zu erkennen, wo und wie viel Salz in unseren Lebensmitteln steckt. Nur dann wird es für den Konsumenten einfacher, Produkte mit zu viel Salzgehalt aus dem Einkaufswagen zu verbannen. Zum Wohl unser aller Befinden. Lieber etwas mehr Eigeninitiative beim Kochen entwickeln, frische Produkte kaufen, bei denen man die Salzzufuhr selbst bestimmen kann, bewusst einkaufen und sich ernähren, d.h. auch beim kleinen Snack zwischendurch überlegen, ob nicht schon von vorne herein zu viel Salz enthalten ist, wie beim Heringsbrötchen, bei der Salzbrezel oder beim gesalzenen Speck. Tatsächlich lieber Putenaufschnitt statt Schinken essen, lieber Alternativen beim Würzen von Speisen nutzen. Ohne Salz geht es nicht, aber so wie jetzt, mit unserer Sorglosigkeit im Umgang damit, geht es auch nicht. Ein Bericht einer schwedischen Forschergruppe hat bereits 2010 getitelt: „Alarmierender Salzkonsum bei jungen Erwachsenen.“ 12 Gramm pro Tag sind in Schweden die Durchschnittswerte bei 20-30-Jährigen. Ähnlich wie in Deutschland. Das Problem ist also länderübergreifend. Und müsste demnach auch entsprechend ernst genommen werden.