Berlin. Die Gefahr ist allgegenwärtig. Und sie bedroht Unternehmen, Institutionen, Regierungen und Privatleute. Gemeint ist die Online-Kriminalität, auch „Cybercrime“ genannt. Sie stellt mittlerweile die größte Herausforderung dar für die nationale und internationale Sicherheit von allem, was per Computer gelenkt, programmiert, überwacht und kontrolliert wird. Und das bezieht sich auf alle Bereiche unseres Lebens. Der Aufwand, der betrieben wird, um solche Gefahren abzuwehren, ist mittlerweile größer, als mancher Staatshaushalt einiger Regierungen.
Cyberkriminalität (engl. cybercrime) ist ein weltweites Problem, das keine Landesgrenzen und verschlossenen Türen kennt. Es kann überall stattfinden, wo Menschen Computer und Smartphones benutzen – in Firmen, Behörden, Universitäten, zu Hause und unterwegs. Der Begriff bezeichnet zunächst ganz allgemein Straftaten, die sich der modernen Informationstechnik als Werkzeug bedienen. Ein Beispiel wäre ein Betrugsversuch, der jemanden via E-Mail statt mit der Post erreicht. Im engeren Sinne sind jedoch Straftaten gemeint, die auf Computersysteme und Netzwerke selbst zielen. Dabei kann es sich auch um Cyberspionage oder Cyberterrorismus handeln. Diese zwingt die Menschen, spektakulär aufzurüsten gegen diejenigen, die es sich zum Hobby oder auch zur Lebensaufgabe gemacht haben, andere zu schädigen oder sich ihren Lebensunterhalt mit Internet-Straftaten zu verdienen. Die Besonderheit der Cyberkriminalität besteht darin, dass die Täter nahezu von jedem Ort der Welt aus agieren – und ihre Spuren relativ gut verschleiern – können.
Nicht nur die Zahl der betroffenen Computer und Smartphones steigt, sondern auch die Professionalität der Täter. Einerseits wird weiterhin versucht, mit möglichst geringem Aufwand möglichst viele Computer mit entsprechender Schadsoftware zu infizieren, um beispielsweise Kontodaten und Passwörter zu stehlen. Andererseits gibt es jedoch auch immer mehr sehr gut vorbereitete Cyberangriffe auf ausgewählte Ziele, bei denen das Schadenspotenzial für die Betroffenen erheblich größer ist. Für die Strafverfolgung und Bekämpfung von Cyberkriminalität sind in Deutschland zunächst die Landeskriminalämter und – auf Bundesebene sowie in koordinierender Funktion als Zentralstelle das Bundeskriminalamt zuständig.
Da jedoch kein Land dieses grenzüberschreitende Problem für sich alleine lösen kann, ist eine gute internationale Zusammenarbeit notwendig. Hierbei spielt insbesondere das European Cybercrime Centre (EC3) bei Europol eine zunehmend wichtige Rolle. Auch Interpol setzt am neuen Standort in Singapur einen Schwerpunkt auf die Bekämpfung der Cyberkriminalität. Da das Thema ein wachsendes globales Problem darstellt, bleibt den Behörden der einzelnen Länder nicht anderes übrig, als den Dialog zu pflegen und gemeinsame Strategien zu entwickeln, um die Folgen der modernen Räubermentalität einzudämmen. Denn immer mehr Privatpersonen sind von den Folgen des Cybercrime betroffen und stehen machtlos einer Armada gegenüber, die nur eins im Sinn hat: Schaden zu verursachen und Geld damit zu verdienen.
Da wir mittlerweile abhängig sind vom Internet, sind wir auch sehr anfällig. Allerdings sagte Angela Merkel kürzlich:“ Diese Cyberangriffe, hybride Auseinandersetzungen, gehören mittlerweile zum Alltag und wir müssen lernen, damit umzugehen.“ Dennoch sind die Experten des zuständigen Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gewarnt und zählen dabei bis zu 400.000 Cyberangriffen pro Tag !!, mit denen Viren und Würmer ins Netz eingeschleust werden. Um zu spionieren, zu zerstören und um Schadware in Form von Spam-Nachrichten in Umlauf zu bringen. Schaden daraus: 51 Milliarden Euro pro Jahr. Dabei unterscheidet man drei Arten von Hackern: 1. Klassische Cyberkriminelle, die einfach nur schnelles Geld verdienen wollen, indem sie beispielsweise Bankdaten stehlen und diese verkaufen. 2. Aktivisten, die (verbotene) politische Botschaften verschicken wollen und 3. Nationale Staaten, die mit ihren Angriffen geheimes Material erbeuten und so Gegner sabotieren. Die beiden gängigsten Hacker-Methoden sind: Daten-Phishing, um mit an Emails angehängte Schadprogramme Daten und Zahlen auszuspionieren, in dem sich eine schädliche Software in das Computerprogramm des „Gehackten“ einnistet und dieses kontrolliert und gleichzeitig Daten einsammelt.
Oder ein Überfall mit einem „Botnetzwerk“, mit dessen Hilfe Computer ferngesteuert werden und mit Hilfe einer gigantischen gemeinsamen Rechenleistung werden fremde Server bombardiert und zum Kollaps gebracht. Dabei können die weltweit wichtigsten Großrechner ins Straucheln gebracht werden. Derzeit kann man in Deutschland etwa 70% der Angriffe abwehren, bevor ein Schaden entsteht. Jeder einzelne private Nutzer eines Computers kann sich am besten dadurch absichern, indem er immer neueste Antiviren-Programme herunterlädt, Sicherheitsupdates durchführt und seine Passwörter regelmäßig ändert. Und ganz wichtig: Bei der Weitergabe persönlicher Daten und Informationen sollte man genau darauf achten, wem man diese Details weitergibt. Auf kurz oder lang wird niemand mehr darum herumkommen, mehr privates Geld in seine PC-Sicherheit zu investieren. Nur dann wird surfen im Internet auch weiterhin ein unterhaltsames und informatives Vergnügen bleiben.