Washington. Wie heißt es so schön bei den alten Römern: Alea iacta est- die Würfel sind gefallen! Und in Amerika haben die Wähler entschieden: Neues Staatsoberhaupt soll Donald Trump werden, der Selfmade-Milliardär mit der komischen Frisur, den markigen Sprüchen und sonderbaren Ansichten. Ein Mann, den eigentlich keiner genau kennt, der aber genau weiß, was er will. Und wie gut oder wie schlecht das ist, werden zumindest die nächsten 4 Jahre zeigen, denn so lange dauert es, bis eine Wahlperiode endet. Natürlich kann diese danach verlängert werden, dann müßte aber erst Zählbares auf den Tisch kommen.
Entsetzen, Staunen, Kopfschütteln. Dies waren in den allermeisten Ländern dieser Erde die ersten Reaktionen auf das Wahlergebnis in den USA. Keiner weiß, was kommen wird, wenn tatsächlich Donald Trump, der sich mit vollmundigen Sprüchen gegenüber Schwulen, Mexikanern und Muslimen erstmal ins Abseits manövriert hat, das Ruder in die Hand nimmt bei der führenden Nation in der Welt. Und das hat natürlich Gründe und Hintergründe.
Trumps Sieg kam aus der Provinz. Auch wenn Clinton knapp die meisten Stimmen landesweit auf sich vereinen dürfte – das Wahlmännersystem in den USA zeigt deutlich, dass Trump seine Anhänger in den Peripherien besser mobilisieren konnte als Clinton ihre „Klientel“: Zu viele gebildete Weiße waren sich zum Wählen zu schade, Frauen, Schwarze und Latinos gingen nicht so zu den Urnen wie seinerzeit beim Sieg Barack Obamas – Demokratie bedeutet, den Hintern hochzukriegen und zur Wahlkabine zu gehen; dass Clinton in bequemen Telefonumfragen weit vor Trump führte, zählt letztendlich und zurecht nicht.
Für die Welt bedeutet das, dass ein offensichtlich inkompetenter Egomane viel Einfluss auf ihr Geschehen erhält. Es werden vier wilde Jahre. Wie beratungsresistent ist Trump? Wie wird er seine unhaltbaren Wahlversprechen einkassieren – durch Ehrlichkeit oder indem er anderswo stetige Eskalierungen sucht, um das Feuer der Missgunst, das ihn nach oben brachte, am Lodern zu halten und von seinen eigenen Makeln abzulenken? Aber dennoch sollte man vorsichtig sein mit vorschnellen Urteilen über einen Neu-Politiker, der sicherlich in sein Amt herein wachsen wird und sich mit der Bedeutung seiner Aufgabe auch selbst weiter entwickeln wird. Vergessen wir dabei nicht, dass die USA schon immer jedem Menschen eine Chance gegeben hat, frei nach dem Motto: Vom Tellerwäscher zum Millionär. Als ein Ronald Reagan damals in den Achtziger Jahren ins Amt gewählt wurde, stand auf dessen Vita vordergründig als Beruf nicht Politiker, sondern Schauspieler. Präsident Jimmy Carter war Erdnussfarmer und Businessmann, bevor er in das höchste Amt gewählt wurde.
Europa jedenfalls muss jetzt mehr Verantwortung übernehmen. Trump wird Amerika voraussichtlich eher isolationistisch führen. Doch Europa ist gerade selbst nicht in bester Verfassung: In diversen Ländern engagieren sich kleine „Trumps“ mit zunehmendem Erfolg. Rechtspopulismus ist ein Erfolgsmodell der Stunde. Oder wie der niederländische Rechtspolitiker Geert Wilders über den Ausgang der US-Wahl twitterte: „The people are taking their country back. So will we“. Dennoch darf man nicht übersehen, dass der Weg der uneingeschränkten Toleranz a lá Merkel nie und nimmer der Richtige sein kann, denn daraus haben sich in Europa viele Brandherde entzündet, die Donald Trump in seiner Regentzeit niemals zulassen würde, wenn man seinen Worten im Wahlkampf glauben darf. Globalisierung, one unique world und Toleranz sind zwar schöne Schlagworte, werden aber schamlos von den dunklen Mächten der ISIS und anderen, ausgenutzt. Und dass dann ein Mann wie Trump eine härtere Gangart einlegen will, muss jetzt nicht unbedingt etwas Schlechtes sein. Erste Aussage Trumps nach seinem Wahlsieg: Er strebe Kooperation und keine Konflikte an – in der Innenpolitik genauso wie in den internationalen Beziehungen. Trump bot der Weltgemeinde eine „faire“ Zusammenarbeit an. „Wir werden großartige Beziehungen pflegen“, sagte er. Es müsse aber gesagt werden, dass Amerika zuerst komme. Er werde dafür sorgen, dass sich das Wirtschaftswachstum der USA verdoppele und sein Land die stärkste Wirtschaft aller Nationen habe. Als erfolgreicher Geschäftsmann mit Milliardenvermögen kann man davon ausgehen, dass er in diesem Punkt weiß, wovon er spricht.