Berlin. Immer wieder Ärger beim Thema Verpflegung in den Kitas: Speziell das Mittagessen als Hauptmahlzeit kommt vielerorts gar nicht gut an bei denen, die es essen müssen und bei denen, die es auf Qualitätsstandards hin bewerten. Trotz mehrfacher Berichte in Fach- und Tageszeitungen bleibt die Qualität fragwürdig, weil es offensichtlich an grundsätzlichen Standards fehlt, bzw. die Zubereitung, Warmhaltung und die Liste der Zutaten nicht den vorgegebenen Richtlinien entspricht. Ein Grund dafür ist, dass viele Kita-Küchen die Standards nicht kennen, die Köche nicht adäquat ausgebildet und informiert sind und bei geliefertem Essen, welches nicht im Haus selbst hergestellt wird, Geschmack und Temperatur auf der Strecke bleiben. Das Ergebnis: Kinder, die hungrig sind, die nicht ausgewogen ernährt werden und die zu viel Zucker und Salz konsumieren.
Bundesernährungsminister Christian Schmidt ( CSU) schlägt Alarm. Mit einem neuartigem Checksystem will er die Einhaltung der Standards überprüfen. „Ich will, dass es eine Art TÜV für Schul- und Kita-Essen gibt und dass Siegel verteilt werden“, sagte der Minister bei der Vorstellung einer „Qualitätsoffensive“. Schon 2014 hatte eine große Bertelsmann-Untersuchung aufgedeckt, dass das Mittagessen in vielen deutschen Kitas nicht dem Gesundheitsstandard der Regierung entspricht. Zu viel Fleisch, zu wenig Gemüse und Obst, lauwarmes Essen und keine kindgerechte Zubereitung. Und 2016 stellen neueste Qualitätsprüfungen fest, dass sich so gut wie nichts an dieser Misere geändert hat. Gesunde Ernährung sieht anders aus ! Die Prüfer mußten erschrocken den Kopf schütteln, nachdem sie die bundesweiten Untersuchungen analysiert hatten. Das Ergebnis: erschreckend, unappetitlich und von schlechter Qualität. Was für ein Hohn – in einem Land wie Deutschland, das stolz ist auf seinen hohen Lebensstandard – werden die Kinder nicht kindgerecht ernährt. Im guten Glauben in der KITA morgens abgegeben, glauben viele Eltern, dass es den lieben Kleinen an nichts fehlt, schon gar nicht am guten Essen. Aber weit gefehlt. Qualitäts- und Geschmacksproben zeigen erneut, so wie schon 2014, dass viele Kitas die gesetzlichen Auflagen dazu nicht kennen, oder schlichtweg ignorieren.
Warum greifen die Kontrollen nicht?
Es liegt primär an der Überwachung der Kitas, die mangelhaft ist, es werden zu wenig Stichproben gemacht und es gibt keine strengen Sanktionen bei Zuwiderhandlung. Fleisch- und Wurstwaren werden den Kindern zu viel angeboten, Obst und Gemüse viel zu wenig, sagt die Studie. Nach den wissenschaftlichen Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) schneiden fast alle Kitas schlecht ab, denn nur zwölf Prozent der Kitas böten den Kindern genügend Obst, nur 19 Prozent ausreichend häufig Salat oder Rohkost an. Auch Fisch stehe zu selten auf dem Speiseplan. Dabei hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) genaue Richtlinien herausgegeben, wie das ausgewogene Essen über den Tag verteilt in Kindertagesstätten auszusehen hat. Allerdings mangelt es an der Prüfung der Kitas, ob die Verpflegungsrichtlinien auch eingehalten werden. Das erst macht es möglich, dass geschlampt wird und die behördlichen Auflagen ignoriert werden oder schlichtweg vergessen werden.
Es kann nicht sein, dass teure Untersuchungen in Auftrag gegeben werden, die dann aber nur einen kurzen Aufschrei der Entrüstung zur Folge haben, um danach wenige Wochen später in Vergessenheit zu geraten. Das Wohl unserer Kinder sollte einem jeden von uns vorrangig am Herzen liegen.