Nachdem Whatsapp nach Langem hin und her mehr Privatssphäre beim privaten Nachrichten-Austausch versprochen hatte, gibt es neue Probleme. Diesmal mit Verbraucherschützern, die Klage eingereicht hatten wegen der Weitergabe von Kundendaten durch den Nachrichtendienst.
Ohio. Es schien endlich etwas mehr Ruhe einzukehren bei Whatsapp, dem weltweit beliebten Austauschdienst von Nachrichten, als plötzlich bekannt wurde, dass das Unternehmen unberechtigt Kundendaten an Dritte weitergibt. Whatsapp scheint sich auf eine Klage durch den Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBW) einstellen zu müssen. Die Betreiber des weltgrößten Messenger-Dienstes hatten nach einer zugelassenen Fristverlängerung, die Freitagnacht endete, die geforderte Unterlassungserklärung nicht unterzeichnet. Ein Sprecher der Verbands sagte dem Tagesspiegel, dass der Verband in der kommenden Woche eine Klage prüfen werde. Das nagt am sauberen Image des Dienstleisters.
Dabei wurde die letzte große Hürde erst vor kurzem genommen: Seit einiger Zeit schützt Whatsapp über sein Messenger-Programm alle Nachrichten und Daten über eine end-to-end Verschlüsselung vor den Blicken neugieriger Mitleser. So können die User weltweit seit einigen Monaten aufatmen. Es tut sich etwas im Bereich des Daten- und speziell Nachrichtenaustauschs per Whatsapp. Mit Hilfe eines neuartigen Programms können seit der Zeit alle Inhalte, die von Whatsapp-Nutzern getauscht werden, so verschlüsselt werden, dass selbst Whatsapp keinen Zugriff mehr hat. Allein die beteiligten User kennen die Inhalte ihres Informationsaustausches. Diese Nachricht allein ist schon einmal viel Lob wert. Aber wie oft im Leben, haben alle Innovationen ihre guten und auch schlechten Seiten, wie später nachzulesen ist.
Und wieder ist Facebook der Initiator
Hinter dieser Neuerung steht natürlich wieder Mark Zuckerbergs Großkonzern Facebook, der ja mittlerweile alleiniger Eigner von Whatsapp ist. Zuckerberg sei Dank, ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, dass Whatsapp-Nutzer das gute Gefühl entwickeln können, dass auch in Zeiten von Hightech, Datenklau und Big-Brother-Mentalität es immer noch möglich ist, Privates privat zu halten. Dadurch werden die Texte, Fotos, Videos oder Anrufe nur für die beteiligten Nutzer sichtbar sein. Vorteil: Damit kann WhatsApp die Inhalte auch nicht mehr an Sicherheitsbehörden weitergeben. Eine ähnliche Politik von Apple ist der US-Regierung schon lange ein Dorn im Auge. Der Schritt von WhatsApp dürfte die Spannungen zwischen dem Silicon Valley und Washington weiter verschärfen.
Aber es gibt auch kritische Stimmen
Wie sollte es anders sein: Bereits nach kurzer Zeit traten die Kritiker des Verschlüsselungsprogramms auf den Plan und kritisierten dass Gruppenchats und Medieninhalte ausgenommen sind. Auch Nachrichten innerhalb der bei WhatsApp besonders beliebten Gruppenchats sind zunächst von der Verschlüsselung ausgenommen, ebenso die Medieninhalte, also Bilder, Voice-Messages und Videos. Allein 700 Mio. Bilder laufen täglich in den Serverfarmen von WhatsApp ein. Die Firma Open Whisper Systems hatte zwar angekündigt, die Verschlüsselung auszuweiten. Doch eine Bestätigung, dass das mittlerweile passiert ist, gibt es von keiner Seite.
Also eins steht erst einmal fest: keiner der Nutzer, die den Whatsapp-Dienst in Anspruch nehmen, haben einen Nachweis darüber , ob verschlüsselt war, was sie gesendet haben, oder nicht. Derzeit muss jeder davon ausgehen, dass der gute Wille von Facebook noch lange nicht ausreicht, um die hochtrabenden Pläne effizient in die Realität umzusetzen.
Offensichtlich ist es nur eine Frage der Zeit, wann neue Probleme auf den Anbieter von Messenger-Diensten zukommen.